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Im Schnitt acht Mal pro Tag kracht es bei den Bussen und Straßenbahnen der BVG.

© Zinken/dpa

Verkehrssicherheit der BVG im Vergleich: Acht Bus- und Straßenbahn-Unfälle pro Tag

Die Konkurrenz im Norden macht's vor: In mehr als 50 Prozent der Unfälle sind die BVG-Fahrer schuld. Hamburgs ÖPNV-Fahrer sind sicherer im Verkehr.

Busse und Straßenbahnen sind jeden Tag acht Mal in Verkehrsunfälle verwickelt. Im Jahr 2014 waren es genau 2736 Unfälle, das ist die höchste Zahl seit 2010 – damals waren es 2840. In den meisten Fällen (2607 Mal) kollidierten Busse und Straßenbahnen 2014 mit anderen Kraftfahrzeugen. Zudem waren 62 Radfahrer und 67 Fußgänger betroffen. Diese Zahlen nannte jetzt Innenstaatssekretär Andreas Statzkowski auf eine bislang unveröffentlichte parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp. Bislang sind diese polizeiinternen Zahlen noch nicht veröffentlicht worden, Trapp fragte zum ersten Mal. Die jährliche Unfallbilanz der Polizei beschäftigt sich nur mit Straßenbahnunfällen.

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Unfälle wurden im vergangenen Jahr durch BVG-Angestellte verursacht. In den vergangenen fünf Jahren schwankte der Wert zwischen 47 und 52 Prozent. Bislang war immer nur über die Gefahr durch Straßenbahnen diskutiert worden, da jährlich mehrere Menschen beim Überqueren der Gleise von Trambahnen erfasst und getötet werden. Die BVG hatte immer wieder betont, dass Straßenbahnfahrer nur zu einem äußerst geringen Prozentsatz an den Unfällen schuld sind. Umso überraschter ist jetzt der Abgeordnete Trapp, dass es im Busbereich ganz anders aussieht: „Das sind schließlich Berufskraftfahrer.“ Die BVG müsse sich überlegen, ob nicht Nachschulungen sinnvoll seien, sagte Trapp dem Tagesspiegel.

Alle 36.000 Kilometer ein Bus-Unfall

Pro Jahr sind die Busse der BVG 88,3 Millionen Kilometer unterwegs, heißt es im Geschäftsbericht der BVG. Statistisch ereignet sich also alle 36.000 Buskilometer ein Unfall. Die Hamburger schneiden besser ab: Die Busse des HVV waren 2011 nur alle 42.000 Kilometer in einen Unfall verwickelt. Auch in der Hansestadt war die Zahl der Unfälle mit Linienbussen erst durch eine parlamentarische Anfrage bekannt geworden. Die Innenbehörde teilte seinerzeit mit, dass es „mit dem Fahrpersonal regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema Unfallprävention“ gibt. Neuere Zahlen aus Hamburg liegen nicht vor.

Unvollständige Zahlen über Tote und Verletzte

CDU-Politiker Trapp, Vorsitzender des Innenausschusses, hatte sich auch nach der Zahl der Verletzten und Getöteten bei Unfällen mit Bussen und Straßenbahnen erkundigt. Die Innenverwaltung nennt allerdings nur Zahlen zu den 301 Tramunfällen – die bereits in der polizeilichen Unfallstatistik veröffentlicht worden sind. Die Angaben zu den 2435 Busunfällen verschweigt die Behörde. Trapp will nun vollständige Zahlen anfordern.

Die BVG hatte im vergangenen August mitgeteilt, dass es im Jahr 2013 allein 473 Fahrgastunfälle „infolge von Gefahrenbremsungen bei Bus und Straßenbahn“ gab. Diese sind in den hier genannten Polizeizahlen nicht enthalten.

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