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Es gibt typische Unfallsituationen, die sich vermeiden lassen. Dafür veranstaltet die BVG regelmäßig Verkehrstrainings.

© dpa

Verkehrssicherheitstag: Rauschfrei und sicher durch den Verkehr

BVG und Partner haben am Sonnabend zum Verkehrstraining für Groß und Klein auf dem Alex eingeladen. Dass die meisten Erwachsenen eine Nachschulung dringend nötig hätten, ließ sich ganz in der Nähe live beobachten.

Der Verkehrssicherheitstag an diesem Sonnabend auf dem Alex wird zum Kaufhof hin vom „Rauschbrillenparcours“ der Polizei begrenzt, während in Richtung Alexa die Hanfparade vor sich hindampft. Benebelung auf zweierlei Art. Immer wieder laufen Leute, meist durch Handy am Ohr oder Kopfhörer von ihrer Umgebung abgeschirmt, auf ihrem Weg über den Platz achtlos vor die dahinrollende Straßenbahn – als müsste live bewiesen werden, wie notwendig Verkehrserziehung aller Beteiligten ist, zumal in den ersten Wochen nach dem Schulstart.

Während bei der Polizei die Erwachsenen mit der 0,8-Promille-Zerrbild-Brille (für Gewohnheitstrinker ist auch eine stärkere Version vorrätig) um Pylonen torkeln und Münzen sowie einen Einkaufswagenchip aufsammeln, eiern nebenan beim ADAC Grundschulkinder unsicher auf Rädern zwischen Holzklötzchen und über schmale Bretter. Eigentlich müssten Autofahrer zum Zuschauen verpflichtet werden, denn kaum jemand hält sich im Stadtverkehr an die vorgeschriebenen 1,5 Meter Seitenabstand beim Überholen. Damit sich die Regel herumspricht, verkauft ein paar Meter weiter der Radlerclub ADFC hellgrüne Warnwesten mit einem entsprechenden Symbolbild auf dem Rücken.

Während auf einer Bühne Azubis der BVG mit reflektierenden Fahrradhelmen defilieren und Unternehmenschefin Sigrid Evelyn Nikutta samt Familie durch die Zuschauerreihen schwirrt, steht etwas abseits vor dem Bahnhof Fred Juhnke. Er leitet die Verkehrsakademie der BVG, unter deren Regie dieser vierte Verkehrssicherheitstag läuft. Seit Jahren schon beeindruckt der „Schulbus“ der Akademie montags bis freitags täglich zwei Berliner Grundschulklassen, indem er beim Einbiegen in eine jeweils nahe gelegene Haltestelle mit Schwung einen Dummy niedermäht. So lernen Kinder, dass Busse ausschwenken.

Bilder von der Hanfparade 2012:

Mit U-Bahn und Tram sind solche lebenswichtigen Aha-Effekte schwerer vorzuführen. Als wichtigste Lernziele nennt Juhnke, dass die weiße Linie auf U-Bahnhöfen für Sehbehinderte bestimmt ist und nicht als Wartebereich für – schlimmstenfalls gerade raufende – Kinder. Und die Straßenbahn nähere sich auch für Jüngere oft überraschend schnell und leise. Nach Erfahrung von Buschef Martin Koller hat die BVG mit Schulkindern allerdings weniger Probleme als mit den oft alkoholisierten Jugendlichen: „Morgens passiert weniger als abends“, beschreibt Koller die Lage. Bei den Kindern dagegen seien die Risikogruppen unabhängig von Alter und Kiez.

Während die BVG zusätzlich an Infoständen für ihr Anliegen trommelt, stehen zwei ebenso wichtige Exponate unkommentiert und deshalb fast unbeachtet herum: Ein drei Meter hohes Aufblasauto der Prüforganisation Dekra sieht eher nach einem Gag aus, obwohl es eigentlich die dramatisch schlechte Übersicht illustrieren soll, mit der sich ein Erstklässler durch den von mehr und mehr hochgebauten Vans und Geländewagen geprägten Straßenverkehr bewegen muss. Ebenso unbeachtet parkt ein Lastwagen vor dem Berolina-Haus, auf dessen rechter Seite mit Absperrketten der tote Winkel markiert ist. Dieser für den Fahrer nicht sichtbare Bereich ist seit Jahren das Hauptrisiko für Radfahrer – und zwar gerade für jene, die vorschriftsgemäß bei Grün geradeaus fahren und die Gefahr durch Rechtsabbieger erst erkennen, wenn es zu spät ist.

Die Polizei hat für die kommende Woche Schwerpunktkontrollen an Schulwegen angekündigt. Zebrastreifen sollen ebenso überwacht werden wie das Tempolimit vor Schulen.

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