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Wandertag. Bereits Anfang April mussten viele Fluggäste zu Fuß zum Flughafen Tegel, Grund war ein BVG-Streik.

© Annette Riedl/dpa

Update

Verkehrsstörungen in Tegel: Fußmarsch zum Flughafen

Viele Passagiere waren am Donnerstag von massiven Verkehrsstörungen betroffen. Und am Freitagabend gab es erneut Probleme, wenn auch mit weniger starken Folgen.

Wer als Fluggast von oder nach Berlin-Tegel fliegt, muss schon an normalen Tagen viel Geduld aufbringen. Immer wieder kommt es wegen der Überlastung des in die Jahre gekommenen Flughafens zu langen Wartezeiten bei der Abfertigung oder bei der Gepäckausgabe. Hin und wieder wird das, wie zu Wochenbeginn, durch besonders viele Krankmeldungen des Bodenpersonals oder auch mal durch einen BVG-Streik verschärft.

Am gestrigen Donnerstag nun kam der Verkehr rund um den Flughafen für mehrere Stunden fast zum Erliegen. Fluggäste, die mit dem Auto oder Taxi anreisten, standen lange im Stau, die BVG stellte vorübergehend die Buslinien zum Flughafen ein. Grund war eine kurzfristig eingerichtete, nicht genehmigte Baustelle wegen einer Havarie an einem Regenablauf, wie am Freitag die Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Petra Nelken, mit Bezug auf entsprechend Meldungen der Verkehrsinformationszentrale erklärte.

Das führte dazu, dass die Zufahrt zum Flughafen vom Saatwinkler Damm aus über die General-Ganeval-Brücke nicht passierbar war. Die TXL-Busse der BVG konnten den Flughafen über mehrere Stunden gar nicht anfahren, bei anderen Linien kam es zu starken Verspätungen. Die von der Verkehrsinformationszentrale um 14.25 gemeldete Störung zog sich nach Angaben der BVG bis zum späten Abend hin.

"Eine Kolonne von Fußgängern mit Rollkoffern"

Viele Fluggäste machten sich zu Fuß auf den Weg vom Jakob-Kaiser-Platz zum 2,5 Kilometer nördlich gelegenen Flughafen, wie ein Betroffener berichtet. "Eine Kolonne von Fußgängern mit Rollkoffern ist vom Jakob-Kaiser-Platz zu Fuß unterwegs zum Flughafen Tegel, auf der Gegenseite ist eine Kolonne in der Gegenrichtung unterwegs", schrieb am Freitag ein Tagesspiegel-Leser aus Baden-Württemberg, der am Donnerstag auf der Heimreise war. "Der Regel-Bus hatte an der Jungfernheide seine Fahrt beendet, die Fahrgäste in Richtung Tegel mussten aussteigen und mit der U-Bahn zum Jakob-Kaiser-Platz, von dort mit dem TX9 weiter zum Flughafen fahren. Am Jakob-Kaiser-Platz hieß es dann, wer dringend zum Flughafen muss, solle besser zu Fuß gehen. Busse (und Taxis!) fuhren nicht. Und eine ganze Kolonne war am Straßenrand und durch Schrebergärten zu Fuß auf dem Weg zu Flughafen."

Nach einem Bericht der RBB-Abendschau verpassten viele Passagiere deswegen ihre Flieger. Wie viele Menschen betroffen waren, war am Freitagabend nicht zu klären, da die Pressestelle des Flughafens nicht erreichbar war.

Mit dem Fahrrad zum Flughafen

Am Freitagabend dann gab es die nächste Geduldsprobe für Tegel-Passagiere, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang: Wegen einer Demonstration der Klimaaktivisten der Gruppe "Extinction Rebellion" war am späten Nachmittag vorübergehend die Beusselstraße in Richtung Flughafen Tegel gesperrt. Die Gruppe hatte im Rahmen des freitäglichen Klimastreiks dazu aufgerufen, mit dem Fahrrad nach Tegel zu fahren, und angekündigt, dass dies den motorisierten Verkehr vorübergehend behindern könnte.

Nach Angaben eines Polizeisprechers von Freitagabend waren 80 bis 100 Radfahrer in Richtung Tegel unterwegs, die Polizei musste deswegen aber wechselnde Straßenabschnitte nur kurzfristig sperren. Die Demonstration sei nicht angemeldet, Polizisten begleiteten sie.

Nach Ankündigung der Veranstalter wollten die Protest-Radler nach einer Runde im Hexagon des Flughafens Tegel zurück in die Innenstadt und dann über die Friedrichstraße in Richtung Görlitzer Park in Kreuzberg fahren. Am nebenan gelegenen Lausitzer Platz endete der Protest nach Angaben eines Polizeisprechers gegen 20.30 Uhr.

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