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Einsteigen, bitte. Geschäftsführer Peter Buchner sieht die Berliner S-Bahn auf gutem Kurs.

© Paul Zinken / dpa

Verkehrsunternehmen zieht Jahresbilanz: S-Bahn Berlin erzielt Rekord mit 414 Millionen Fahrgästen

Die Fahrgastzahlen und die Gewinne der S-Bahn sind im vorigen Jahr gestiegen. Auf einigen Linien rollen bald mehr Züge – aber Verspätungen bleiben ein Problem.

414 Millionen Fahrgäste hat die Berliner S-Bahn im vorigen Jahr gezählt – das ist ein Rekord und eine Steigerung um rund drei Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Die Zahl der Fahrkarten-Abos erhöhte sich um rund 9100 auf 206.000. Diese und andere überwiegend positive Entwicklungen stellten Geschäftsführer Peter Buchner und andere Manager am Mittwoch in der Jahresbilanz vor. „Wir wachsen schneller als die Bevölkerung Berlins“, sagte Buchner.

Schwarze Zahlen. Die Erlöse aus dem Fahrgeld wuchsen von 2013 auf 2014 von 374,6 auf 393,4 Millionen Euro. Unterm Strich erzielte die S-Bahn zum zweiten Mal in Folge einen Gewinn, nämlich 54,2 Millionen Euro nach 43,3 Millionen Euro im Jahr davor. Allerdings reicht das nicht, um frühere Verluste auszugleichen. Insgesamt rechnet Finanzchef Bastian Knabe in den 15 Jahren des derzeitigen Verkehrsvertrags, der bis 2017 läuft, mit einem Minus von 130 Millionen Euro.

Nord-Süd-Tunnel im Zeitplan. Die Zeit des anstrengenden Bus-Ersatzverkehrs zwischen dem S-Bahnhof Friedrichstraße und den Stationen Gesundbrunnen und Yorckstraße geht bald zu Ende: Die Mitte Januar gestartete Sanierung des Nord-Süd-Tunnels soll pünktlich bis zum 4. Mai abgeschlossen sein.

Zufriedenere Kunden. Fahrgäste geben der S-Bahn im Durchschnitt die Note 2,46. Das zeigt die jüngste Befragung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). „Insbesondere in den Bereichen Sauberkeit und Fahrgastinformation konnte die S-Bahn Berlin punkten“, sagte Buchner. In den seit 1996 laufenden Umfragen war die Zufriedenheit nur 2002 höher, während der Tiefpunkt im chaotischen Jahr 2009 erreicht wurde.

Immer noch viele Verspätungen. Laut dem Verkehrsvertrag mit dem Land Berlin sollen im Jahresdurchschnitt 96 Prozent aller Züge pünktlich fahren. Verzögert sich eine Fahrt um mindestens vier Minuten, gilt sie als verspätet. 2014 wurde die vereinbarte Marke erneut verfehlt. Die Pünktlichkeit lag bei 93,2 Prozent (2013: 93,5 Prozent, 2012: 88,6 Prozent). Ohne den Lokführerstreik wäre zuletzt ein Ergebnis von 94,7 Prozent möglich gewesen, hieß es.

Als Probleme gelten Weichen-, Signal- und Fahrzeugstörungen, aber auch die „Eingriffe Dritter in den Bahnbetrieb“. Ein Beispiel nannte Michael Wingerter, zuständig für die Betriebsqualität: Als am 17. März ein Mann auf das Dach des Bahnhofs Friedrichstraße kletterte, führte allein dieser Vorfall zu „118 verspäteten Zügen mit über 2600 Verspätungsminuten, 139 Teilausfällen und 27 Komplettstreichungen“.

Schneller ans Ziel. Ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember soll die Linie S5 tagsüber alle 20 Minuten bis Strausberg Nord verkehren statt wie bisher alle 40 Minuten. Auf der S75 bis Westkreuz gilt der Zehn-Minuten-Takt dann auch sonn- und feiertags, auf der Ringbahn wird der Fünf-Minuten-Takt ausgedehnt (vormittags bis 10 Uhr und abends bis 20 Uhr).

Mehr Fahrgastinformation. Mobile Informationskanäle würden immer wichtiger, findet Annekatrin Westphal vom Fahrgastmarketing. „Niemand will erst auf dem Bahnsteig erfahren, dass er zehn Minuten warten muss.“ Von der S-Bahn-Webseite gibt es seit 2011 eine für Mobilgeräte optimierte Variante, im Jahr 2012 kam der Twitter-Kanal mit aktuell knapp 44 000 Followern hinzu und 2014 die App für Smartphones und Tabletcomputer. Seit 2013 sind Echtzeitdaten verfügbar.

Nun seien „standortbezogene Dienste“ geplant, kündigte Westphal an. So wäre es möglich, Störungsmeldungen gezielt zu versenden, und Fahrgäste könnten sich Alternativrouten vorschlagen lassen – vorausgesetzt, sie hätten keine Datenschutzbedenken und stimmten der elektronischen Weitermeldung ihres Standorts zu.

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