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Zum Schutz vor Falschparkern eng nebeneinander stehende Poller vor Gründerzeitbauten am Horstweg in Berlin-Charlottenburg.

© Cay Dobberke

Verkehrswende in Berlin: Ohne Poller geht gar nichts

Wirkung vor Schönheit: So lange Polizei und Politik nicht umsteuern, helfen nur Sperren gegen die raumgreifende Aufdringlichkeit des Autoverkehrs. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Markus Hesselmann

Schön ist anders, stimmt schon. Dass immer mehr Poller in Berlin aufgestellt werden, ist nicht durchweg ästhetisch, zum Beispiel am Horstweg in Charlottenburg (mehr hier in unserem Bezirks-Newsletter). Aber eins ist auch klar: Wo kein Poller steht, da steht Blech. Oder es rollt.

Autofahrende scheinen in Berlin zu meinen, dass ihnen der öffentliche Raum gehört: Plätze, Rad- und Gehwege, Straßenecken, Überwege, Feuerwehrzufahrten, sogar Baumscheiben und Grünflächen werden befahren und beparkt.

Und wenn die Poller nicht eng genug stehen, dann passt immer noch irgendein Kleinwagen durch, wie zuletzt in der Prinzregentenstraße. Und wenn die Poller nicht fest genug verankert sind, dann nimmt sich King Car heraus, sie herauszunehmen, und fährt triumphal durch, wie ebenfalls an der Prinzregentenstraße oder zuletzt zwischen Wittenbergplatz und Lietzenburger Straße.

Diese raumgreifende Aufdringlichkeit ist Folge des jahrzehntelangen Laisser-faire, einer „Berliner Linie“, die für Autoverkehr jedes Verständnis aufbringt und alles andere aus den Augen verliert. So lange Polizei und Politik nicht umsteuern, gibt’s Poller.

Und ganz ehrlich: Sind Wagenburgen aus Blech, die zum Beispiel den Barbarossaplatz zweifach umschließen, schöner als die rot-weiße Reihe am Horstweg?

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  • Newsletter-Autor: Cay Dobberke

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