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Nur die Ruhe. Immer weniger Schüler schaffen das Abi nach zwölf Jahren.

© dpa

Verkürzte Schulzeit in Berlin: Turbo-Abitur im Rückwärtsgang

Eigentlich war die Sache mit dem Turbo-Abitur nach zwölf Jahren anders gedacht. Denn besonders Gymnasiasten lassen sich Zeit, weil sie die elfte oder zwölfte Klasse wiederholen - aus Angst vor schlechten Noten.

Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre führt weiterhin dazu, dass mehr Gymnasiasten als vor der Einführung des „Turboabiturs“ die elfte oder zwölfte Klasse wiederholen oder die Schule abbrechen. Diese Tendenz aus den beiden ersten Jahren mit „Turboabitur“ zeigt sich auch 2014. Zudem weichen schwächere Gymnasiasten nach der zehnten Klasse auf die Sekundarschule aus, so dass der diesjährige Gymnasialjahrgang insgesamt wieder um etwa 2000 Schüler geschrumpft sein dürfte – um ungefähr doppelt so viele wie vor der Schulzeitverkürzung. Dennoch bleibt es dabei, dass knapp drei Viertel aller Abiturienten ihren Abschluss an den Gymnasien machen. Der Rest an Sekundar- oder Berufsschulen.

Im Einzelnen bedeutet das, dass laut Bildungsverwaltung im Abiturjahrgang 2014 rund 800 Schüler fehlen, weil sie die elfte Klasse wiederholt haben. Weitere 280 wiederholten die zwölfte Klasse, um ihre Noten zu verbessern. Die vielen „Rücktritte“ im elften Jahrgang sind meist der Tatsache geschuldet, dass die Schüler sich bei der Wahl der Leistungskurse vertan hatten. Andere brauchen eine gewisse Anlaufzeit, um sich an die längeren Klausuren zu gewöhnen. Im Vorjahr hatte es laut Bildungsverwaltung etwas mehr freiwillige Wiederholer gegeben, und zwar rund 500 in der zwölften Klasse und 850 in der elften Klasse. Für einen Wechsel nach der zehnten Klasse des Gymnasiums zur Sekundarschule entschieden sich laut Bildungsverwaltung zuletzt rund 880 Gymnasiasten.

Die Zahl der "Wechsler" ist klein

An der Sekundarschule gibt es weiterhin die Orientierungsphase, in der sich die Schüler darüber klar werden können, in welchen Fächern sie ihre Schwerpunkte setzen können. Dennoch bleibt diese Zahl der „Wechsler“ zu klein, um das Zahlenverhältnis zwischen Abiturienten an Gymnasien und an Sekundarschulen wesentlich zu verändern. So gibt es aktuell rund 8850 Abiturienten an Gymnasien, aber nur 2850 an Sekundarschulen. Im Jahr 2004, also lange vor Einführung des Turboabiturs, waren es 3000 an Gesamtschulen und 9750 an Gymnasien. Das Verhältnis hat sich demnach nur unwesentlich verschoben.

Dies zeigt sich auch bei der Schulwahl. Nach wie vor drängt fast jeder zweite Schüler auf ein Gymnasium: fünf Prozent nach der vierten Grundschulklasse, 42 Prozent nach Klasse 6. Der Landesschülerausschuss erhebt zurzeit, wie hoch die Akzeptanz des Turboabiturs unter den Schülern ist.

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