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Berlin: Verletzter Arbeiter liegt noch in Klinik Mehr Sicherheitsauflagen nach Unfall in Alu-Werk

Berlin - Nach dem Unfall am Donnerstagabend in einem Reinickendorfer Aluminiumwerk, bei dem vier Arbeiter Verbrennungen erlitten, haben Experten des Landesamtes für Arbeitsschutz den Herstellungsprozess der Firma überprüft und zusätzliche Sicherheitsauflagen erlassen. Künftig müssen die Arbeiter mehr Abstand zu den Behältern halten, in denen kochendes Aluminium langsam erstarrt.

Berlin - Nach dem Unfall am Donnerstagabend in einem Reinickendorfer Aluminiumwerk, bei dem vier Arbeiter Verbrennungen erlitten, haben Experten des Landesamtes für Arbeitsschutz den Herstellungsprozess der Firma überprüft und zusätzliche Sicherheitsauflagen erlassen. Künftig müssen die Arbeiter mehr Abstand zu den Behältern halten, in denen kochendes Aluminium langsam erstarrt. Am Freitag ereignete sich im Reinickendorfer Industriegebiet zwischen den S-Bahnhöfen Wilhelmsruh und Alt-Reinickendorf erneut eine Arbeitspanne – allerdings ohne schwerwiegende Folgen. Ein Chemikalienbehälter der Freudenberg Mechatronics GmbH an der Flottenstraße drohte unter hohem Druck zu bersten. Rund 30 herbeigeeilte Feuerwehrleute konnten dies in letzter Sekunde verhindern.

Wie berichtet, war am Donnerstag in einer Werkshalle der Berliner Aluminiumwerke GmbH an der Kopenhagener Straße rund 200 Grad heißes, flüssiges Metall aus einem Bottich auf den Boden geschwappt und hatte dabei vier Arbeiter verletzt. Einer erlitt am Hals und im Gesicht Verbrennungen zweiten Grades, er wird in der Charité stationär behandelt. Seine Kollegen kamen mit leichten Verbrennungen davon. Sie wurden ambulant ärztlich versorgt.

Das Unternehmen schmilzt Aluminiumschrott ein und stellt aus dem flüssigen Metall neue Alu-Rohblöcke her. Nach ersten Ermittlungen des Landesamtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Technische Sicherheit (LAGetSi) ereignete sich das Unglück beim Abstellen der erst teilweise erkalteten Blöcke auf ein Förderband. Zuvor wird das erhitzte Aluminium in etwas erhöht angebrachte Behälter von einem Meter Durchmesser gegossen. Diese ruhen fest verschlossen auf einer Steinplatte, so dass sie keinen eigenen Boden brauchen. Wenn der Block bereits am Außenrand erstarrt, aber im Inneren noch flüssig ist, senkt sich die Steinplatte automatisch. Dadurch löst sich der Block im Behälter wie ein Kuchen aus seiner Form, rutscht zu Boden und wird zum endgültigen Erkalten abtransportiert.

Bei dem Unfall habe sich ein Block offenbar anfangs nicht richtig abgelöst, erklärt LAGetSi-Sprecher Robert Rath. Als die überraschten Arbeiter nachschauen wollten und sich dem Block näherten, sei er plötzlich aus dem Behälter gestürzt und geborsten. Flüssiges Aluminium spritzte umher und drang sogar in die Schutzkleidung der Mitarbeiter ein.

Der gestrige Beinahe-Unfall an der Flottenstraße ereignete sich laut Feuerwehr bei der Produktion elektronischer Leiterplatten. Diese würden mit Wasserstoffperoxid geätzt, hieß es. Die blassblaue Flüssigkeit aus Wasserstoff und Sauerstoff werde dazu in einem Tank aufbewahrt. Offenbar durch eine Verunreinigung habe sich in dem Behälter so viel Gas gebildet, dass er unter hohem Druck zu platzen drohte. Die Ursache und Art der Verunreinigung war am Freitagabend noch unklar.

In dieser Situation rief die Firma die Feuerwehr zu Hilfe. Deren Experten bohrten den Tank an und erreichten so, dass eine große Menge Gas entweichen konnte. Das Unternehmen Freudenberg ist eine weltweit tätige Firmengruppe in Familienbesitz. Es ist in mehreren Geschäftsfeldern tätig. Die elektronischen Leiterplatten werden nach Angaben der Feuerwehr für die Autoindustrie hergestellt. CS

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