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Berlin: Vermisster CDU-Kreischef tauchte wieder auf und bestätigt Schreiben

Das geheimnisvolle Schreiben, in dem der Wilmersdorfer CDU-Kreisvorsitzende Ekkehard Wruck seinen Parteiaustritt erklärte, ist echt. "Wir gehen davon aus, dass der Brief authentisch ist", sagte CDU-Landesgeschäfsführer Matthias Wambach gestern.

Das geheimnisvolle Schreiben, in dem der Wilmersdorfer CDU-Kreisvorsitzende Ekkehard Wruck seinen Parteiaustritt erklärte, ist echt. "Wir gehen davon aus, dass der Brief authentisch ist", sagte CDU-Landesgeschäfsführer Matthias Wambach gestern. Wruck verstehe nicht, warum die Berliner CDU-Führung die Erklärung zunächst nicht ernst genommen habe, sagte dessen ehemaliger Wahlkampfberater Clemens Bober dem Tagesspiegel. Ein mögliches Motiv für den Austritt aus der Partei sei die "Entwicklung in der CDU". Wruck sei ein außerordentlich rechtstreuer Mensch und rege sich über die Parteispendenaffäre sehr auf, erklärte Bober.

Wruck schrieb seinen Brief an den CDU-Landesvorsitzenden Eberhard Diepgen am vergangenen Freitag und verließ anschließend die Stadt. Das teilweise lateinisch verfasste Schreiben erreichte die CDU-Landeszentrale am Montag. Viele Parteifreunde waren nicht nur überrascht, sondern auch ernsthaft besorgt. Am Dienstagabend sei die Polizei mit Hilfe der Feuerwehr "wegen des Verdachts eines Unglücksfalles" in Wrucks Wohnung eingedrungen, verlautete gestern aus Polizeikreisen. Man habe einen Zettel hinterlassen; daraufhin habe sich der CDU-Politiker am Mittwoch auf dem zuständigen Polizeiabschnitt gemeldet. Damit habe sich die - offenbar von einem CDU-Mitglied erstattete - Vermisstenanzeige erledigt.

Wruck nahm allerdings auch gestern nur selektiv Kontakt mit der Umwelt auf. Erst nach zeitaufwendigen Bemühungen gelang es dem CDU-Generalsekretär Volker Liepelt, eine Bestätigung für die Echtheit der Austrittserklärung zu erhalten. Liepelt forderte Wruck auf, sein Parlamentsmandat niederzulegen. Bei seinem Stellvertreter im Wilmersdorfer CDU-Kreisvorstand, Jürgen Adler, meldete sich Wruck nicht. Am nächsten Montag wird im Bezirksverband der Vorstand neu gewählt. Wruck steht nun nicht mehr zur Verfügung. Der Vizevorsitzende Adler möchte die Nachfolge antreten. Aber gegen ihn kandidiert, wie berichtet, der Rechtsanwalt Christoph Lehmann, ein Vertreter des liberalen Parteiflügels.

za, weso

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