zum Hauptinhalt

Vermitteln statt Klagen: Nahverkehr setzt auf Schlichtung

Lichtblick für Kunden, die ohne ihr Wissen schwarzgefahren sind: Die Fälle werden ab sofort von den Profis der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr bearbeitet.

Es passiert schnell: Jemand kauft einen Fahrschein im Nahverkehr, der für die geplante Fahrt nicht gültig ist, weil eine Tarifgrenze überquert wird, von der der Fahrgast nichts wusste. Bei einer Kontrolle gilt er dann als Schwarzfahrer und muss 40 Euro als „erhöhtes Beförderungsentgelt“ zahlen.

Wer unwissentlich „schwarzgefahren“ ist und sich deshalb gegen die Strafgebühr wehren will, muss sich zunächst an den zuständigen Verkehrsbetrieb wenden. Findet er dort kein Gehör, bleibt der Weg zur Schlichtungsstelle, die sich jetzt neu organisiert hat.

Die Aufgaben der bisher ehrenamtlich arbeitenden Schlichtungsstelle Nahverkehr Ost haben die Profis der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) für Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt übernommen. Dort arbeiten nach Angaben von Geschäftsführer Heinz Klewe zwölf Mitarbeiter, darunter drei Volljuristen. Finanziert wird die Schlichtungsstelle von den Verkehrsunternehmen. So würden auch die Gerichte entlastet, sagt Jens Wieseke, der Vorsitzende des neuen Regionalbeirats der Schlichtungsstelle. Die söp hat bisher vor allem Beschwerden aus dem Bahnbereich bearbeitet – nach Klewes Angaben mit einer Erfolgsquote von 91 Prozent. Nun kommt der Nahverkehr des Berliner Großraums hinzu. Die bisherige Schlichtungsstelle Nahverkehr, die es zwei Jahre gab, hat nach eigenen Angaben rund 100 Eingaben erfolgreich abgeschlossen.

Schlichtungsanträge können unter www.soep-online.de gestellt werden. Auch schriftlich ist dies möglich. Die Adresse: Fasanenstraße 81, 10623 Berlin.

Allerdings wird nicht jede Beschwerde angenommen. Den Antrag einer Frau, die für 29 Euro eine Bahnfahrkarte gekauft, bei einer geplanten Umsteigezeit von vier Minuten den Anschluss verpasst und deshalb knapp 300 Euro Taxikosten geltend gemacht hatte, habe man abgelehnt, sagte Klewe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false