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Berlin: Versöhnliche Gesten am Taufbecken Ökumenische Feier in der Gethsemanekirche

Über 2000 waren es zwar nicht, die sich gestern zum ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg einfanden, gut besucht war das Haus trotzdem. 2000 hatten im Mai 2003 den historischen Backsteinbau in der Stargarder Straße gefüllt, als dort am Rande des Ökumenischen Kirchentags erstmals Protestanten und Katholiken gemeinsam das Abendmahl einnahmen – ausgeteilt von dem katholischen Priester Gotthold Hasenhüttl.

Über 2000 waren es zwar nicht, die sich gestern zum ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg einfanden, gut besucht war das Haus trotzdem. 2000 hatten im Mai 2003 den historischen Backsteinbau in der Stargarder Straße gefüllt, als dort am Rande des Ökumenischen Kirchentags erstmals Protestanten und Katholiken gemeinsam das Abendmahl einnahmen – ausgeteilt von dem katholischen Priester Gotthold Hasenhüttl. Von dem Ärger, den der danach mit seiner Kirche bekam, war gestern nicht die Rede. Dafür mehr von der Freude, die tags zuvor das ökumenische Straßenfest rund um die Gethsemanekirche bereitet hatte. Als eine Art Nachfeier und Danksagung gestaltete sich der Gottesdienst, zu dem der evangelische Pfarrer Christian Zeiske gestern Mitglieder der katholischen Kirche Heilige Familie/St.Augustinus, der Heilsarmee und der Baptistengemeinde begrüßte. Letztere lud er ein, etwas mitzuerleben, was sie eigentlich grundsätzlich ablehnen – die Taufe eines Kindes. „Bitte kommt und drängt euch“, bat Zeiske alle Gottesdienstbesucher zum Taufbecken hinter dem mit Sonnenblumen geschmückten Altar. Eingehüllt in eine dichte Menschentraube aller Konfessionen wurde dort der kleine Frederik in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Wortlos ließ der Säugling die Zeremonie über sich ergehen – und bot so demPfarrer eine Überleitung zu seiner Predigt, die sich um die Geschichte der Heilung des Taubstummen durch Jesus rankte. Sind die taubstumm, fragte der Pfarrer, die sich in ihrer Gebärdensprache mit offen zueinander gewendeten Antlitz unterhalten, oder nicht eher die, die stumpfsinnig nebenher leben. „Jesus hat uns ein Stück geheilt“, sagte Zeiske. Mit dem ökumenischen Straßenfest sei man ein kleines Stück von der Meinung weg, „dass wir uns nichts zu sagen haben“. Kranke doch im Zusammenleben noch einiges auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel der Christen – zur Einheit im Namen Jesu.

Heidemarie Mazuhn

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