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Berlin: Versteigert wird auch die schwarz-blaue Robbe der Jeanne Moreau

Eine junge, überaus begabte und hungrige Kunstszene wartet in Berlin gespannt auf den Ansturm risikofreudiger Kunstsammler mit einer goldenen Nase für modern art. Hilfsprojekte für Menschen, die hierzulande und in aller Welt Not leiden, dürfen auf charity, auf ein bisschen mehr Wärme aus der Mitte jener neuen Gesellschaft hoffen, die hier langsam entsteht.

Eine junge, überaus begabte und hungrige Kunstszene wartet in Berlin gespannt auf den Ansturm risikofreudiger Kunstsammler mit einer goldenen Nase für modern art. Hilfsprojekte für Menschen, die hierzulande und in aller Welt Not leiden, dürfen auf charity, auf ein bisschen mehr Wärme aus der Mitte jener neuen Gesellschaft hoffen, die hier langsam entsteht. Wer in diesen Tagen Dagmar Forelle im Jüdischen Museum besucht, trifft diese Spannung und diese Hoffnung in Person.

Die freiberufliche Medienberaterin ist Geschäftsführerin des Vereins "Artists for Children / Künstler für Kinder e.V.". Sie hat die Benefiz-Kunstauktion "Künstler für Kinder 1999" initiiert. 120 Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Filmemacher und Musiker stifteten dem Verein ihre Werke, der sie jetzt zugunsten von Unicef-Projekten im Kosovo, in Kambodscha, in der Ukraine und in Brasilien versteigert. Der Tagesspiegel gehört zu den zahlreichen Unterstützern der Auktion. Sie bildet den ästhetischen und gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres, in dem Berlin "Hauptstadt für Kinder" und Partnerstadt von Unicef ist. "Ich bin sehr, sehr gespannt, ob sich in dieser Stadt 120 Menschen finden, die bereit sind, für schöne, ausgefallene Kunst mehr zu geben als den marktüblichen Preis", sagt Dagmar Forelle.

Mal schnellen, mal verhaltenden Schrittes, voller Begeisterung und schöner Geschichten führt sie durch "ihre" Ausstellung. Geradezu zärtlich hält Dagmar Forelle einen von Jeanne Moreau bemalten Flusskieselstein in den Händen. Die Schauspielerin hat den Stein in eine anrührende schwarz-blau-golden schimmernde Robbe verwandelt. Ein Stück, dass mehr Liebhaberwert als einen Preis auf dem Kunstmarkt hat, räumt Frau Forelle ein. Mit Werken von Johannes Gecelli, Bernhard Heiliger, Maxim Kantor, A. R. Penck, Sigmar Polke, Pipilotti Rist und Christo und Jeanne-Claude sind auch große Namen vertreten. Junge Berliner Künstler wie Franz Ackermann, Anna Blessmann oder Katrin von Maltzahn hängen wie selbstverständlich in der alphabetisch geordneten Reihe der Stifter. Große Kunst und große Namen zugleich bieten Fotographien, die Wim und Donata Wenders stifteten: Ein künstlerisches Foto vom Drehort für "In weiter Ferne so nah" am Potsdamer Platz und eine der Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die die Frau des Regisseurs am Rande von Dreharbeiten in Havanna machte. Dagmar Forelle war zehn Jahre Assistentin von Wim Wenders. Aus dieser Zeit pflegt sie viele persönliche Kontakte zu Filmleuten und zu Künstlern, die sie jetzt zu ihrem großzügigen Engagement bewegen konnte.

Die Vorbesichtigung der Werke beginnt am morgigen Sonnabend um 15 Uhr im Kollegienhaus des Jüdischen Museums (Lindenstraße 9-14, Kreuzberg) und ist bis zum 12. November täglich von 15 bis 21 Uhr möglich. Am 13. November ist Auktion im Libeskind-Bau. Der Katalog kostet 45 Mark. Ihn zu kaufen, bedeutet schon eine kleine Spende. Große Spender können sich den Zugang zur Versteigerung durch die Reservierung einer Bieternummer sichern.Informationen gibt es am Counter in der Ausstellung oder unter der Telefonnummer: 030/280074 12.

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