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Zoo-Legende. Viele Fans trauern bis heute um Eisbär Knut . Foto: ddp/Michael Gottschalk

© ddp

Verstorbener Bär: Knut liegt auf Eis

Die Überreste des berühmtesten Zootiers der Welt lagern seit mehr als einem halben Jahr im Naturkundemuseum. Wann genau Knut wieder gezeigt werden wird, ist noch unklar.

Es ist nicht gerade eine schöne Vorstellung: Nachdem Eisbär Knut im Frühling dieses Jahres überraschend an einer Virusinfektion verendete, haben ihm Experten das Fell abgezogen, seine Knochen herausgelöst. Die Innereien und das verderbliche Fleisch kamen direkt aus den Untersuchungsräumen im Institut für Zoo- und Wildtierforschung zur Tierkörperbeseitigungsanstalt. Nun lagern Knuts Überreste schon seit mehr als einem halben Jahr in Spezialräumen des Naturkundemuseums in Mitte. Während es die sogenannten „Knutianer“, die Zoostammgäste, die jede Regung ihres Lieblings am Gehegegitter verfolgten, beim Gedanken ans „Ausstopfen“ des Bären schaudert, fragen sich andere: Wann endlich ist es so weit, dass man ihn endlich in einer Ausstellung sehen kann?

Beim Naturkundemuseum heißt es dazu, dass sich die Ausstellungsfachabteilung und die Präparatoren intensiv Gedanken machten – aber mehr ist nicht zu erfahren. Zu Knuts einjährigem Todestag am 19. März 2012 werde man es jedenfalls noch nicht schaffen. Das, was sich der Bärenkurator des Zoologischen Gartens Heiner Klös wünscht, das hält auch die Museumsleitung für sinnvoll: Knut könnte als Teil eines Ausstellungskomplexes gezeigt werden, der sich mit Tierarten beschäftigt, die infolge der Klimaerwärmung vom Aussterben bedroht sind. Andererseits hat das Naturkundemuseum schon jetzt eine Abteilung „Evolution in Aktion“, wo es um bedrohte Arten geht. Und es steht insgesamt wenig Ausstellungsplatz zur Verfügung, deswegen sei noch nichts geklärt.

Für das Naturkundemuseum hat die Knutbegeisterung nicht nur angenehme Seiten. Denn die Experten haben auch ohne die Bären-Präparation genug zu tun: Im Juni war eine große Sonderschau eröffnet worden, und Anfang November folgt „Biopolis“, eine Ausstellung über das wilde Tierleben in Berlin. 2012 stehen auch schon neue Großprojekte an.

Die Pressestelle kann nur so viel sagen, dass es auf jeden Fall im nächsten Jahr etwas zu und mit Knut zu sehen geben wird. Das Tier wird jedenfalls nicht wie früher ausgestopft, sondern es wird eine Dermoplastik erstellt. Das heißt, ein Kunstkörper wird den Maßen Knuts nachempfunden, sein Fell darübergezogen. Seine Knochen braucht man für so etwas eigentlich nicht.

„Ich finde es jedenfalls bei aller Trauer um Knut im Zoo und bei den Besuchern gut, dass so ein prominentes Tier mit einer Geschichte museal verewigt wird“, sagt Bärenkurator Heiner Klös im Zoologischen Garten. Jetzt schon ist im Naturkundemuseum der Gorilla „Bobby“ zu sehen. Das Elefantenbaby Kiri ist aus Platzgründen gerade nicht mehr ausgestellt. Klös bedauert, dass die alte Naturwissenschaftliche Sammlung, die zuvor in den Räumen nahe dem Schloss Charlottenburg war, sich jetzt in Lagerräumen des Berlin Museums befindet.

Das Naturkundemuseum hätte prinzipiell jedenfalls lieber kein Starexponat. Auf keinen Fall wolle man mit reißerischen Projekten Besucher locken. Es gehe in dem Haus um naturwissenschaftliches Arbeiten, und das sei auch der Maßstab für den Umgang mit den Phänomen Knut.

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