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Berlin: "Vertrag ums Schillertheater bisher nicht erfüllt"

Kulturverwaltung: Schwenkow ist Verpflichtungen nicht nachgekommenVON AXEL BAHR Berlin.Die Verpachtung des Schillertheaters an den Konzertveranstalter Peter Schwenkow droht zu einem Problem zu werden.

Kulturverwaltung: Schwenkow ist Verpflichtungen nicht nachgekommenVON AXEL BAHR Berlin.Die Verpachtung des Schillertheaters an den Konzertveranstalter Peter Schwenkow droht zu einem Problem zu werden.Nach Informationen des Tagesspiegels soll der Unterhaltungsunternehmer die Bedingungen des Vertrages nicht erfüllt haben, den er im September 1995 mit der Kulturverwaltung nach langwierigen Verhandlungen abgeschlossen hatte.Der Sprecher der Kulturverwaltung, Axel Wallrabenstein, bestätigte auf Anfrage, was seit Monaten im Raum schwebt: "Schwenkow hat seine Vertragsverpflichtungen bisher nicht erfüllt." Von Schwenkow wird diese Aussage harsch zurückgewiesen.Für die kommende Woche ist ein Gespräch zwischen ihm und der Kulturverwaltung angesetzt. Nach der Vereinbarung muß Schwenkow jährlich eine Summe in Höhe von 500 000 Mark in das frühere Staatstheater investieren.Im Gegenzug wurde ihm ein jährlicher Mietzins in Höhe von 400 000 Mark erlassen.Von Investitionen in das Theater ist aber weder im Haus noch in der Kulturverwaltung etwas bekannt.Schwenkow sei seinen Investitionsverpflichtungen bisher nicht ansatzweise nachgekommen, heißt es.Effektiv zahlt Schwenkow für die Überlassung des Theaters pro Jahr 8000 Mark plus Betriebskosten.Falls er die Investitionen nicht nachweist, müßte er künftig den vollen Pachtzins an das Land Berlin zahlen. Querelen um den von Beginn an umstrittenen Vertrag und den Investitionspassus gab es zuletzt im vergangenen Spätherbst.Damals hatte Schwenkow öffentlich zugesichert, bis zum März 1997 seine Investitionen in das Haus an der Bismarckstraße publik zu machen.Erfolgt ist das bislang nicht.Auf die damalige Kritik entgegnete der Konzertveranstalter, daß er sich rechtlich und moralisch auf einwandfreiem Terrain befinde.Auch verdiene er an der Verpachtung des Hauses, gegenwärtig an den Musical-Importeur Wolfgang Bocksch, keinen Pfennig.Das soll nach Aussagen von Brancheninsidern mitnichten der Fall sein. Bisher stand eine Summe in Höhe von 2,7 Millionen Mark im Raum, die Schwenkow von Bocksch für die Überlassung des Schillertheaters erhält.Schwenkow bezifferte seine Aufwendungen für den Betrieb des Theaters exakt auf diesen Betrag.Nach unbestätigten Aussagen von Kennern der Szene zahlt Bocksch aber eine wesentlich höhere Summe an Schwenkow.Im Gegenzug sollen sich die tatsächlichen Aufwendungen zum Unterhalt des Theaters unter einer Million Mark belaufen.Die Rede ist von einem bislang erzielten Gewinn in Höhe eines einstelligen Millionenbetrages durch die Weiterverpachtung des Schillertheaters.Das Kolportieren eines etwaigen Gewinns durch das Schillertheater-Geschäft wurde in Schwenkows politischem Umfeld, der CDU, bislang gerne als Neid ob dessen wirtschaftlichem Geschick abgetan. In der Kulturverwaltung ist das Projekt Schillertheater/Schwenkow ohnehin ein eher heikles Thema.Zum einen ist man froh, daß das Haus gegenwärtig erfolgreich bespielt wird, zum anderen weiß man um etwaige Schwächen des mit Schwenkow ausgehandelten Vertrages.Vom einst hervorgehobenen Konzept deutscher Erstaufführungen und "Berliner Historicals" ist bislang nur ein im Mai zur Premiere anstehendes Jacques-Brel-Stück avisiert.Neben der Überlassung der Bühne zum Theatertreffen waren Eigenproduktionen ursprünglich auch die Bedingung für die Weitervermietung - wie an den einstigen Schwenkow-Gegenspieler Bocksch, der gegenwärtig das Haus mit "Fame" bespielt.Bocksch könnte nach dem Freiwerden der ehemaligen Freien Volksbühne nicht mehr auf das Schillertheater angewiesen sein, will er doch im Herbst "Evita" nach Berlin holen. Der urlaubende Peter Schwenkow zeigte sich gestern empört über die Äußerungen aus der Verwaltung.Es handele sich um eine "falsche, undifferenzierte Bebauptung".Schwenkows Statthalter Philipp Graf von Hardenberg sagte, man verhalte sich völlig vertragskonform.Über Inhalte oder Zahlen gebe man aber keinen Kommentar ab.

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