zum Hauptinhalt

Berlin: Vertriebenen-Bund sucht weiter nach geeignetem Domizil BdV-Chefin nennt Staatsrat oder Deutschlandhaus als Standort

Der Bund der Vertriebenen (BdV) lässt nicht locker: In Berlin soll in jedem Fall eine nationale Dokumentations und Begegnungsstätte entstehen, die „ausgehend vom Schicksal der deutschen Vertriebenen den Blick auch auf das Vertreibungsschicksal anderer Völker lenkt“. Bevorzugter Standort für wechselnde Ausstellungen, ein Archiv und eine Gedenkhalle ist der alte Bunker in der Kreuzberger Fichtestraße.

Der Bund der Vertriebenen (BdV) lässt nicht locker: In Berlin soll in jedem Fall eine nationale Dokumentations und Begegnungsstätte entstehen, die „ausgehend vom Schicksal der deutschen Vertriebenen den Blick auch auf das Vertreibungsschicksal anderer Völker lenkt“. Bevorzugter Standort für wechselnde Ausstellungen, ein Archiv und eine Gedenkhalle ist der alte Bunker in der Kreuzberger Fichtestraße. Aber weil der Senat den Rundbau, der bis 1941 ein Gasometer war, zurzeit nicht verkaufen will, denkt die BdV-Vorsitzende und CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach schon über Ersatzstandorte nach.

„Es gibt in Berlin zahllose, wenigstens teilweise leer stehende Gebäude, die für unsere Zwecke geeignet wären“ sagte sie am Montag dem Tagesspiegel. Als Beispiel nannte Steinbach das ehemalige Deutschlandhaus an der Stresemannstraße (Friedrichshain-Kreuzberg) oder das frühere DDR-Staatsratsgebäude am Schlossplatz in Mitte. Dort will zwar die „European School of Management and Technology“ einziehen, doch die Bildungseinrichtung für den Führungsnachwuchs deutscher Unternehmen benötigt nur einen Teil des Gebäudes. Trotzdem – der Bund der Vertriebenen wäre froh, den ausgedienten Luftschutzbunker doch kaufen zu können. „Unser Zentrum gegen Vertreibungen wäre eine edle Verwertung des historischen Gebäudes“, so Steinbach.

Historisch deshalb, weil der „Fichte-Bunker“ einen direkten Bezug zum Leben der Vertriebenen im Nachkriegs-Berlin hat. In dem fast fensterlosen Gebäude waren in den Nachkriegsjahren zeitweise bis zu 1500 Vertriebene untergebracht. Heute sei die Immobilie für das Land Berlin nur noch eine finanzielle Last, an der normale Investoren kein Interesse zeigten, sagte die BdV-Chefin. Es sei bedauerlich, „dass politische Gründe, die außerhalb der Interessensphäre des Landes Berlin liegen, ein solches Gewicht bekommen haben“. Damit sprach Steinbach einen Beschluss des Bundestags an, der am 6. Juli 2002 mit rot-grüner Mehrheit die Errichtung eines „Europäischen Zentrums gegen Vertreibungen“ vorschlug, das beispielsweise im polnischen Breslau entstehen könnte. Nur die Unionsfraktionen unterstützten den Plan des Bundes der Vertriebenen für ein Zentrum in Berlin. Der BdV wird warten müssen, wie die Bundesregierung den Parlamentsbeschluss umsetzt. Der kurze Amtsweg über den Senat und dessen Liegenschaftsfonds wurde in letzter Minute versperrt. za

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false