zum Hauptinhalt

Berlin: Victoria!

Von Bernd Matthies Die Beziehung Berlins zur weltweiten Glamour-Szene ist zwiespältig: Einerseits freuen wir uns über jeden Star, der die Stadt beehrt, andererseits legen wir großen Wert darauf, dass es um diesen Star dann nur kein großes Aufsehen gibt – nach dem bewährten Eingeborenen-Motto „Berühmt bin ick ooch alleene.“ In diesem Sinne begrüßen wir Victoria Ingrid Alice Desiree, Herzogin von Västergotland, recht herzlich in der Stadt und bitten sie um Verständnis, wenn sie sich auch als Königin-Azubi in der republikanischen Kapitale bisweilen hinten anstellen muss.

Von Bernd Matthies

Die Beziehung Berlins zur weltweiten Glamour-Szene ist zwiespältig: Einerseits freuen wir uns über jeden Star, der die Stadt beehrt, andererseits legen wir großen Wert darauf, dass es um diesen Star dann nur kein großes Aufsehen gibt – nach dem bewährten Eingeborenen-Motto „Berühmt bin ick ooch alleene.“ In diesem Sinne begrüßen wir Victoria Ingrid Alice Desiree, Herzogin von Västergotland, recht herzlich in der Stadt und bitten sie um Verständnis, wenn sie sich auch als Königin-Azubi in der republikanischen Kapitale bisweilen hinten anstellen muss.

Doch das ist wahrscheinlich gar nicht nötig. Denn gegenwärtig stehen Neuankömmlingen alle Türen offen. Wohnungen in allen Größen werden draußen in den Plattenbauten zu günstigen Konditionen bereitgehalten, Schwedens großes Möbelhaus ist in Berlin so stark vertreten wie kaum sonst irgendwo, und nicht einmal die strengen Einlassregeln der Szene-Clubs dürften für eine ansehnliche 25-Jährige ein ernsthaftes Problem darstellen; notfalls stellt sich die nicht mehr sehr stark beschäftigte Ariane Sommer als Pfadfinderin zur Verfügung.

Nicht zu vergessen: Berlin ist ein weltweit einmaliges Biotop geschlechtsreifer und finanzstarker Männer mit Tagesfreizeit. Zwar ist Rolf Eden wohl im verdienten Vorruhestand, aber Oliver Juhnke könnte gut ein wenig Beschäftigung gebrauchen. Zudem war in letzter Zeit viel die Rede von einem gewissen Ingo Pyko, der die Prinzessin leicht erheitern könnte, indem er einfach gelegentlich vom Polopferd fällt. Udo Walz dagegen würde gewiss gern die königliche Frisur richten und als geschlechtsneutraler „Walker“ fußläufig zu Diensten sein.

Interessante Perspektiven für die blaublütige Praktikantin, die heute, streng konspirativ, in Berlin eintrifft. Aber vielleicht möchte sie ja wirklich nichts anderes tun, als für den schwedischen Außenwirtschaftsrat den Export zu fördern. Schauen Sie mal: die junge Frau da im Supermarkt, die mit den leckeren Fischkonserven! Könnte Victoria sein.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false