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Berlin: Viel Geld für nichts: Ärger um 95 000 Mark teuren Workshop zur Köpenicker Altstadt

Als Geld- und Zeitverschwendung haben Mitglieder des Stadtplanungsausschusses den von der Senatsbauverwaltung anegeregten Workshop zur Altstadt kritisiert. "Das hätte man sich sparen können", sagte Reinhard Mühle (CDU) am Mittwochabend nach der Vorstellung der Ergebnisse.

Als Geld- und Zeitverschwendung haben Mitglieder des Stadtplanungsausschusses den von der Senatsbauverwaltung anegeregten Workshop zur Altstadt kritisiert. "Das hätte man sich sparen können", sagte Reinhard Mühle (CDU) am Mittwochabend nach der Vorstellung der Ergebnisse. Auch andere Bezirksverordnete reagierten verständnislos auf die dreitägige Veranstaltung, für die der Senat 95.000 Mark ausgegeben haben soll. Schließlich gab es schon Anfang der 90er Jahre einen Wettbewerb, der das gleiche Ziel verfolgte: Auch damals wurden Vorschläge zur Aufwertung des Eingangsbereich der Altstadt erarbeitet.

"Was man uns jetzt vorlegt hat, ist doch nichts Neues", empörte sich Mühle. Es sei unverständlich dass die alten Entwürfe nicht einbezogen wurden. Die Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (BSM), die im Auftrag des Senat arbeitet, widerspricht. Natürlich hatte der Workshop einen Sinn", sagte Klaus Selonke. Von Verschwendung könne keine Rede sein. "Der Wettbewerb Anfang der 90er Jahre fand auf einer anderen Stufe statt", erklärt er. Damals machten sich potenzielle Investoren Gedanken über das Areal zwischen Schlossplatz, Müggelheimer Straße und Frauentog. Die Ergebnisse sind dann in die sogenannten Sanierungsziele der Köpenicker Altstadt eingeflossen.

Nach Ansicht des Bezirks lässt sich das Eingangstor zur Altstadt eben nur dann attraktiv gestalten, wenn die Müggelheimer Straße von derzeit vier auf zwei Fahrspuren verengt wird. Dann gäbe es Platz für neue Gebäude, und niemand braucht mehr auf die desolaten Hinterhöfe, die derzeit das Bild prägen, zu schauen. Von dieser Idee haben sich auch die drei am Workshop beteiligten Architekturbüros leiten lassen. Sie wollen alle eine Verbindung zwischen dem Schlossplatz und dem Frauentog herstellen. Dadurch soll die in den 70er Jahren unverhältnismäßig große Bresche, die mit dem Bau der Müggelheimer Straße an Stelle geschlagen wurde, aufgehoben werden. So gibt es die Idee, die Böttchergasse bis zum Wasser zu führen und an der Dahme Cafés, einen Bootsverleih und Stege zu errichten. Der wohl umstrittenste Entwurf sieht eine Hochstraße mit Lärmschutzwand vor.

Baustadtrat Oliver Scholz (CDU) macht deutlich, dass keiner der vorgelegten Ideen realisierbar ist. Aus seiner Sicht war es dennoch richtig, die Möglichkeiten einer Bebauung dieser Flächen aufzuzeigen. "Deshalb haben wir den workshop initiiert, um alle Verantwortlichen auf den dringend notwendigen Handlungsbedarf aufmerksam zu machen", ergänzt Selonke. Denn nach wie vor gibt es dazu im Senat unterschiedliche Auffassungen: Der Bereich Stadtentwicklung ist für die Verengung, das Verkehrsressort für die jetzige Breite. Fest steht allerdings, dass noch in diesem Sommer mit der Verlegung der Straßenbahngleise von der Grün- in die Müggelheimer Straße begonnen wird.

bey

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