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Zukunftsinvestition. So sehen die Züge des neuen U-Bahntyps IK aus, die ab 2017 eingesetzt werden sollen.

© Tim Brakemeier/dpa

Vier neue "Zwitterzüge" für Berlin: BVG macht erstmals Gewinn - Tickets werden trotzdem teurer

Erstmals weist die BVG einen Gewinn aus. Eine Erhöhung der Fahrpreise steht trotzdem ins Haus. Und der Kauf einer ungewöhnlichen U-Bahn.

Die BVG kann ihre bisher ungewöhnlichste U-Bahn kaufen. Am Montag hat der Aufsichtsrat beschlossen, dass bis zu elf weitere Züge der Baureihe IK mit je vier Wagen angeschafft werden; die auf beiden Netzteilen der BVG fahren können. Bestellt waren Züge bisher nur für das so genannte Kleinprofilnetz, bei dem die Bahnen 2,30 Meter oder neu 2,40 Meter breit sind. Durchs Großprofil passen Fahrzeuge mit einer Breite von 2,65 Meter. Noch in dieser Woche sollen Verhandlungen mit dem Hersteller Stadler beginnen, um 2017 die ersten „Zwitterzüge“ einsetzen zu können.

Welche Technik eingebaut wird, um im Großprofil den Spalt zwischen den – schmaleren – Fahrzeugen und dem Bahnsteig zu überbrücken, stehe noch nicht fest, sagte BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta. Aus der Not entstanden, hatte die BVG nach dem Krieg schon einmal auf der heutigen U 5 schmale Züge aus dem Kleinprofilnetz im breiteren Tunnel einsetzen müssen, weil die passenden Fahrzeuge in die Sowjetunion geholt worden waren. Damals hatte man sich damit beholfen, Bohlen an die Fahrzeuge zu schrauben; Blumenbretter genannt. Jetzt soll es eine bessere Lösung geben.

BVG braucht schnell neue Züge

Die BVG muss schnell neue Züge beschaffen, weil ihr vor allem auf den Großprofilstrecken U 5 bis U 9 Fahrzeuge fehlen. Da es mehrere Jahre dauert, ein neues Modell zu entwickeln, greift die BVG nun auf den Doppeleinsatz der IK-Züge zurück. 58 Millionen Euro erhält sie dafür vom Senat, weitere 3,5 Millionen Euro bringt die BVG auf, um die Fahrzeuge jeweils umrüsten zu können. Der Test der ersten beiden Züge fürs Kleinprofil laufe planmäßig, sagte Nikutta.

Möglich wird dies auch, weil die BVG im vergangenen Jahr bekanntlich erstmals seit Kriegsende einen Gewinn eingefahren hat. Am Montag hat sie dem Aufsichtsrat die Bilanz vorgestellt, die mit einem Gewinn in Höhe von 7,4 Millionen Euro abschließt. Möglich gemacht vor allem durch eine Zunahme bei der Zahl der Fahrten um mehr als 30 Millionen auf nun 977,8 Millionen; aber auch durch eine Tariferhöhung.

Tariferhöhung sei trotzdem nötig

Überschüsse will die BVG auch weiter machen; zehn Millionen Euro sollen es 2015 werden. Aber trotzdem seien regelmäßige Tariferhöhungen nötig, sagten der Aufsichtsratsvorsitzende und Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) und BVG-Finanzchef Henrik Falk.

Die Schulden konnte die BVG um gut 100 Millionen Euro auf 706,6 Millionen Euro drücken; bedingt durch das Auflösen von Rückstellungen, die wegen Klagen nach riskanten Finanzgeschäften gebildet worden waren, die mit einem Vergleich geendet hatten.

Trotz des Gewinns braucht die BVG mehr Geld. Wegen der alten Anlagen müssten die Investitionen von durchschnittlich 278 Millionen Euro auf 400 Millionen Euro jährlich steigen, sagte Nikutta. Allein für Fahrzeuge benötige man bis 2033 insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Anfang Mai wollen die BVG und der Senat festlegen, wie diese Summen gestemmt werden.

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