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Die Filmemacher. Emanuel Zander-Fusillo, Elena Walter.

© Friso Gentsch/dpa

Virales Schock-Video soll Schaulustige abschrecken: "Sei kein Gaffer" wird zum Internet-Hit

Immer öfter gibt es Szenen, in denen sich Schaulustige am Elend anderer ergötzen. Ein Video schafft nun Aufmerksamkeit für dieses ernstzunehmende Problem.

Die einen leiden, die anderen retten, die nächsten belustigen sich: Immer öfter gibt es Szenen, in denen Schaulustige sich am Elend anderer ergötzen oder sich mit Selfie-Kamera per Ausnahmesituation wichtig machen. Der ADAC fordert jetzt härtere Strafen für Gaffer und Menschen, die Rettungskräfte bei Einsätzen behindern.

„Das könnten auch drastische Verurteilungen wie Gefängnis sein“, sagt etwa der regionale ADAC-Abteilungsleiter Verkehr Dirk Matthies: „Die möglichen strafrechtlichen Konsequenzen sollten mehr publik gemacht werden, damit sie abschreckend wirken können.“ Indes zeigt ein Video, das im Netz und auf Social Media millionenfach geklickt wird, einen anderen Weg auf: „Schaulustige – Sei kein Gaffer“ erwischt einen emotional, so dass man eine Gänsehaut bekommt.

Das Video stammt von der Dortmunder Agentur "Blickfänger"

In dem Streifen der Filmemacher Macher Elena Isabel Walter aus Osnabrück und Emanuel Luca Zander-Fusillo von der Dortmunder Agentur „Blickfänger“ fahren drei junge Leute gut gelaunt im Auto aus dem Urlaub nach Hause. Als sie ein brennendes Fahrzeug sehen, pirschen sie sich an, machen Fotos und Videos mit ihren Smartphones, posieren am Feuerwehrauto samt fürs Bild heimlich aufgesetztem Helm und fotografieren das völlig zerstörte Auto mit dem Unfallopfer. Als einer der Gaffer dann die Fotos nicht nur auf Social-Media-Kanälen hochlädt und sich über Likes freut, sondern auch der eigenen Mutter mitteilen will, was er gerade Sensationelles miterlebt, kippt die Sache. Als er ihre Nummer wählt, klingelt das Handy – auf dem Asphalt, neben dem Unfallwagen.

Das Fotografieren oder Filmen eines Unfalls ist eine Straftat

Produziert wurde der etwa viereinhalbminütige Film im Sommer 2017 in Osnabrück mit der Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr sowie einem Bürgerverein und der Sparkasse. Die Filmemacher hatte das Gaffer-Wesen genervt. Der Chef der Osnabrücker Berufsfeuerwehr, Dietrich Bettenbrock, sagt, seinen Kollegen sei bei Einsätzen sogar schon Material gestohlen worden.

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Laut ADAC ist das Fotografieren oder Filmen eines Unfalls eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Für das Gaffen selbst können Geldstrafen von 20 bis 1000 Euro verhängt werden. Unterdessen verursachte ein Gaffer im Landkreis Augsburg selbst einen Verkehrsunfall, weil er auf einen Feuerwehreinsatz achtete, anstatt auf die Straße zu schauen, und mit seinem Auto in einen geparkten Wagen prallte. Der Feuerwehreinsatz war übrigens ein Fehlalarm. (mit dpa)

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