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Berlin: Virtueller Raubzug

Prozess gegen Software-Piraten um 885 000 Euro Schaden

Die Zentrale der drei SoftwarePiraten befand sich in einem Schlafzimmer in Prenzlauer Berg. Von hier aus vermarkteten sie rund 1790 Raubkopien im Internet. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Schaden auf etwa 885000 Euro. Zehn Monate lang machten André N., Timo R. und Steffen T. gemeinsam illegale Geschäfte in der virtuellen Welt. Zur ersten persönlichen Begegnung der drei Männer kam es gestern vor dem Berliner Landgericht. Dort müssen sie sich wegen gewerbsmäßigen Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz in 589 Fällen verantworten. Der arbeitslose Dachdecker N. meinte, er habe sich nie Gedanken darüber gemacht, ob das Brennen der urheberrechtlich geschützten Software illegal sei. Bei ihm gingen die Bestellungen ein. Informatiker Timo R. aus Nordfriesland beschaffte die Programme, Koch Steffen T. aus Nordrhein-Westfalen bearbeitete die Beschwerden von Kunden. Die geständigen Angeklagten hatten sich im Internet kennen gelernt. Das Trio im Alter von 31 bis 36 Jahren verhökerte die Raubkopien für vier bis sechs Euro pro CD. „Wir haben uns an den Schwarzmarktpreisen orientiert“, sagte N. , der im Internet unter dem Namen „Staatsanwalt“ auftrat. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. K.G.

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