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Oscar für "Blade Runner 2049": Gerd Nefzer (2.v.r.) präsentiert mit Kollegen seinen Oscar.

© Jordan Strauss/Invision/dpa

Visuelle Effekte im Film: Gerd Nefzer holt den Oscar nach Babelsberg

Der gelernte Landwirt Gerd Nefzer aus Babelsberg holte für die Spezialeffekte in „Blade Runner 2049“ den Oscar nach Potsdam. Dort ist der Jubel groß.

Ritterschlag für den Schlechtwettermacher: Der Spezialeffekteexperte Gerd Nefzer aus Potsdam-Babelsberg ist in der Nacht auf Montag in Los Angeles gemeinsam mit drei Kollegen für die Arbeit am Science-Fiction-Streifen „Blade Runner 2049“ mit dem diesjährigen Oscar für die besten Spezialeffekte ausgezeichnet worden. Der 52-Jährige hatte bei den Dreharbeiten in Budapest mit Nebel, Schnee, Regen und Staub für die Endzeitatmosphäre in dem Film gesorgt – nicht per Computer, sondern mit Effekten vor Ort.

„Das fühlt sich großartig an, fantastisch!“, jubelte Nefzer nach der Preisverleihung hinter der Oscarbühne. „Es ist ein super Moment in meinem Leben, ich hätte nie gedacht, dass ich es als deutscher Special Effects Supervisor mal zu den Oscars schaffe. Es ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen.“ Der gelernte Landwirt stieg in die 1968 von seinem Schwiegervater im baden-württembergischen Schwäbisch Hall gegründete Firma Nefzer Special Effects ein, nach dem Mauerfall gründeten die Nefzers eine Filiale in Babelsberg.

Auch dort war die Jubel am Montag groß: „Wir freuen uns von ganzem Herzen“, sagte Studio-Babelsberg-Vorstand Christoph Fisser, der Nefzer als „Babelsberger Urgestein“ bezeichnete. „Er hat an unzähligen deutschen und internationalen Produktionen mitgewirkt und das Know-how aus Babelsberg in die Welt getragen“, so Fisser. Nefzer war unter anderem an „Die Tribute von Panem – Mockingjay“, „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ und „Grand Budapest Hotel“ beteiligt. Derzeit arbeitet er in Babelsberg an der Verfilmung des Thrillers „The Girl in the Spider’s Web“.

„Der Oscar ist gut für den Filmstandort Babelsberg und er ist auch gut für die Landeshauptstadt“

Die Gratulationen aus Babelsberg waren auch mit einem Wunsch an die Politik verbunden. Man hoffe, dass die Produktionsanreize für große internationale Projekte langfristig gestärkt werden, „damit solche Talente dem Filmstandort Deutschland erhalten bleiben“, sagte Henning Molfenter vom Studio. Die Studio-Spitze mahnt seit langem eine verbesserte Filmförderung an, damit Babelsberg im internationalen Wettbewerb um Großprojekte noch mithalten kann.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sprach von einem „wichtigen Ausrufezeichen für den Filmstandort Deutschland“: „Dass Gerd Nefzer den weltweit wichtigsten Filmpreis gerade in der Kategorie visuelle Effekte gewonnen hat, belegt das Weltniveau, mit dem in Deutschland produziert wird.“ Auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gratulierte Nefzer. „Der Oscar ist gut für den Filmstandort Babelsberg und er ist auch gut für die Landeshauptstadt.“ Dort wird Nefzer schon am heutigen Dienstag wieder erwartet: Beim Dreh für „The Girl in the Spider’s Web“. mit dpa

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