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Berlin: Vivantes-Betriebsrat: Patienten von Sparplan betroffen

Personalvertreter warnen vor Lohnkürzung und kurzer Arbeitszeit

Personalvertreter des Krankenhauskonzerns Vivantes sind sauer. Grund: VivantesChef Wolfgang Schäfer hatte am Donnerstag im Tagesspiegel eine zehnprozentige Gehaltskürzung gefordert, um das in finanzielle Schwierigkeiten geratene landeseigenen Unternehmen wieder flott zu machen. Vorbild ist das Land Berlin, das für den öffentlichen Dienst eine solche Reduzierung bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung ausgehandelt hat. „Eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit ist nicht mehr möglich“, sagt Giovanni Ammirabile, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Vivantes. Schon jetzt arbeiteten 15 bis 20 Prozent der Belegschaft auf Teilzeit. „Noch weniger würde bedeuten, dass die menschliche Zuwendung zum Patienten, die schon jetzt kaum noch möglich ist, gar nicht mehr machbar wäre.“ Denn der Patient sei nicht einfach der Kunde eines Dienstleistungsunternehmen, wie ihn die Geschäftsführung sehe, sondern ein Kranker, der Aufmerksamkeit und Hilfe brauche.

Außerdem würde die Kürzung der Löhne das Pflegepersonal demotivieren. Der Gehaltsabzug bedeutete zum Beispiel bei einer Krankenkschwester mit 1100 Euro netto im Monat 110 Euro weniger.

Auch Volker Gernhardt, Betriebsrat der Vivantes-Klinik Neukölln, warnt: „Schon jetzt gehen Ärzte lieber in die Arbeitslosigkeit, als weiterhin für Vivantes zu arbeiten.“ Die Arbeitsbelastung sei zu groß. Schäfers Pläne seien „Unsinn“. Viel Entgegenkommen der Personalvertreter kann der Vivantes-Chef auch nicht erwarten, denn in drei Wochen sind die Betriebsratswahlen. „Acht von zehn antretenden Listen haben sich bereits gegen eine solche Übernahme des Berliner Tarifvertrages ausgesprochen“, sagt Gernhardt. I.B.

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