zum Hauptinhalt

Berlin: Vivantes-Chef will bis 2006 1300 Stellen streichen Begründung: Der Konzern

sei noch nicht effizient genug

Das landeseigene Klinikkonzern Vivantes legt noch einmal beim Spartempo zu. Bis 2006 könnten 1300 Stellen gestrichen und 110 Millionen Euro bei den Personalkosten eingespart werden. Das habe VivantesChef Wolfgang Schäfer auf der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch verkündet, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Unternehmens, Ulrike Burchardt, die Mitglied im Aufsichtsrat ist. Schäfer habe auf der Sitzung, bei der auch Finanzsenator Thilo Sarrazin und Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner anwesend waren, die Behandlungskosten seines Unternehmens mit dem Bundesdurchschnitt verglichen und so das „theoretische Sparpotential“ beschrieben. „Offenbar hält die Geschäftsführung die Kliniken in Deutschland im Schnitt für effizienter“, sagte Burchardt dem Tagesspiegel. Während die Kosten pro Patientenbehandlung im Bundesdurchschnitt bei rund 3200 Euro lägen, müsse Vivantes 4100 Euro dafür aufwenden. Allein bei den Ärzten könne man deshalb 350 Stellen (von derzeit rund 1500) wegfallen lassen, habe Vivantes-Chef Schäfer dem Aufsichtsrat mitgeteilt. Ebenso träfe es 520 Vollzeitkräfte im so genannten Funktionsdienst (jetzt 1400) und 360 Stellen in der Verwaltung (jetzt 1000). Nur bei den Pflegekräften man bereits den Durchschnitt erreicht.

„Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, ärgert sich Burchardt, die Einsparungen in dieser Größenordnung für falsch hält. „Man kann doch nicht Vivantes mit irgendeinem Krankenhaus auf dem platten Land vergleichen, dass alle möglichen Dienste von außen einkauft, die Vivantes selbst erbringt.“ Wenn überhaupt, dann sei ein Vergleich nur mit Ballungsgebieten möglich. Und im berlinweiten Schnitt sei Vivantes schon jetzt günstiger. „Da kostet die Behandlung 4400 Euro, dreihundert Euro über den Vivantes-Wert.“ Und in der Bettenauslastung und der Verweildauer der Patienten liege man bereits jetzt sogar unter dem Bundesschnitt. I.B.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false