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Die zweifache Olympiasiegerin und Ärztin Karin Büttner-Janz.

© dpa

Vivantes-Klinik: 590.000 Euro Abfindung für entlassene Chefärztin

Nach ihrer fristlosen Kündigung hat sich die frühere Chefärztin Karin Büttner-Janz mit dem landeseigenen Klinikkonzern Vivantes vor Gericht geeinigt. Dabei geht es um erhebliche Summen.

Der Rechtsstreit zwischen der früheren Weltklasseturnerin Karin Büttner-Janz und dem landeseigenen Klinikkonzern Vivantes ist beigelegt. Vor dem Berliner Arbeitsgericht am Magdeburger Platz einigten sich Büttner-Janz und die Vivantes-Spitze am Dienstag darauf, das Arbeitsverhältnis im „gegenseitigen Einvernehmen“ zu beenden. Büttner-Janz, langjährige Chefärztin zweier Vivantes-Orthopädie-Stationen, bekommt nach einem Vergleich nun zunächst 590000 Euro Abfindung.

Darüber hinaus wird das Gehalt der Ärztin für die Zeit seit ihrer fristlosen Entlassung im April dieses Jahres bis Dezember weitergezahlt. Die 60-Jährige sei bis Jahresende „unter Fortzahlung der Bezüge“ von ihrer Arbeit freigestellt. Richterin Beate Aster hatte eine solche Vereinbarung vorgeschlagen. Nach dieser Einigung zog die Olympia-Siegerin ihre Klage gegen die Kündigung am Dienstag zurück. Eine Vivantes-Sprecherin erklärte, nach dem Vergleich herrsche Rechtsfrieden, nun wolle man den Blick nach vorn richten.

Büttner-Janz war seit 1990 bei Vivantes beschäftigt. Im April dieses Jahres hatte die Klinikleitung der 60-Jährigen fristlos gekündigt. Vivantes-Vertreter hatten eine E-Mail an den Aufsichtsrat des Unternehmens mit womöglich verleumderischem Inhalt als einen wesentlichen Kündigungsgrund genannt. Außerdem sprachen auch Arbeitnehmervertreter von einem gestörten Betriebsklima. Büttner-Janz ließ seinerzeit erklären, sie sei womöglich wegen einer Liebesbeziehung zu einer Frau im Klinikvorstand entlassen worden. Dem widersprachen Leitung und Aufsichtsrat von Vivantes.

Vor dem Arbeitsgericht hatte Büttner-Janz zunächst ihre Weiterbeschäftigung in Friedrichshain durchsetzen wollen. Das Angebot, eine Stelle in der Vivantes-Klinik in Hellersdorf zu besetzten, hatte sie abgelehnt. Die Anwälte von Büttner-Janz hatten aber schon zur ersten Verhandlung im Mai dieses Jahres signalisiert, sich womöglich auf eine Abfindung einzulassen. Wegen der guten Position der Medizinerin – sie war für zwei Orthopädien und mehr als 20 Ärzte in Friedrichshain und Kreuzberg zuständig – stand weitgehend fest, dass es um mehrere 100000 Euro gehen würde.

Erst kürzlich hat die stellvertretende Vorsitzende der Vivantes-Geschäftsführung, Dorothea Dreizehnter, die Klinikkette verlassen. Und zwar auf eigenen Wunsch. Einige Mitarbeiter vermuten, Dreizehnters Entscheidung habe auch mit dem Fall von Ex-Chefärztin Büttner-Janz zu tun. Der Aufsichtsrat der Klinikkette hätte die 47 Jahre alte Managerin, wie es hieß, gern im Unternehmen behalten. Dreizehnter hatte lediglich persönliche Gründe für die Entscheidung angeführt.

Karin Büttner-Janz ist über Berlin hinaus nicht nur wegen ihrer Sportlerkarriere bekannt. Sie hatte 1984 mit einem Kollegen die weltweit erste künstliche Bandscheibe zum Patent angemeldet. Sie ist zweifache Olympiasiegerin, vierfache Europameisterin und Weltmeisterin und gilt bis heute als eine der besten Turnerinnen aller Zeiten.

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