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Golf Platz

© Peter Meissner

Volkswagen: Auto-Zirkus: Leipziger Platz wird zum "Golf-Platz"

Alles geht blitzschnell: Für die Premiere seines neuen "Golf" baut Volkswagen ein Kongresszentrum am Leipziger Platz. Hinter den Kulissen spricht man von einem automobilen Großereignis, zu dem 13.000 Händler aus aller Welt erwartet werden.

Schon ist die Baustelle am Leipziger Platz ein beliebtes Fotomotiv geworden: Stahlträger ragen in die Höhe, Fassadenteile aus Holz werden installiert. Alles geht blitzschnell. Auf dem Brachland wird ein größeres Bauprojekt verwirklicht. Erklärungen am Ort gibt es nicht, hinter den Kulissen wird von einem automobilen Großereignis für Berlin gesprochen. Und dafür wird der Leipziger Platz vorübergehend zum „Golf-Platz“ umgebaut.

Rund 13.000 VW-Händler und ausgewählte Mitarbeiter aus aller Welt wollen sich hier von Ende September an für drei Wochen vom Werk über den neuen Golf informieren lassen und das Fahrzeug auf Fahrten quer durch die Stadt ausprobieren. Die aus Wolfsburg herangefahrenen Autos – es sollen mehrere hundert sein, das Werk hält sich mit Angaben noch zurück – werden aber nicht auf dem Gelände am Leipziger Platz aufgestellt. Das hätte Platz-, vor allem aber Verkehrsprobleme mit sich gebracht. Und das könnte dem Image eines neuen Autos nicht gut tun.

So wird die Autoflotte in der Nähe des Hauptbahnhofs stationiert, wo es noch genügend Freiflächen gibt, aber auch schöne Motive wie den Reichstag und das Bundeskanzleramt. Mittelpunkt aller Aktivitäten um das neue Automodell – die offizielle Markteinführung ist am zehnten Oktober geplant – soll aber die VW-Stadt am Leipziger Platz sein, eine gestaltete Kongressfläche sozusagen. Hier wird den Händlern und Verkäufern aus 180 Ländern die Technik erläutert, hier wird es Vorträge und Filme zum neuen Auto geben, das als Ausstellungsstück überall herumsteht. Ob der Händlerkongress, vermutlich zu seinem Ende, auch einen Tag der offenen Tür für das interessierte Publikum bietet, wird intern noch diskutiert, die Planungsphase ist noch nicht abgeschlossen. So will sich Volkswagen erst Ende August zu Einzelheiten des Berlin-Projekts äußern, teilte Sprecherin Stella Pechmann mit.

Weltpremiere in Berlin

Eine Weltpremiere: Berlin sei die erste Region, in der das neue Modell zu sehen sein werde. Die Händler kämen aber nicht gleichzeitig in die Stadt, das sei logistisch nicht zu lösen. Täglich werden sich mehrere hundert Teilnehmer informieren, die Händler bleiben jeweils eineinhalb Tage in Berlin, übernachten also einmal. Von der Stadt bekommen sie zumindest auf den Probefahrten etliche Eindrücke.

Die „VW-Stadt“, die aus vorgefertigten Messebauteilen entsteht, wird vermutlich Ende Oktober wieder abgebaut, und im November gähnt dann wieder, wie gewohnt, die große Freifläche. Sie gehört der Firma Orco, die im nächsten Jahr nach Plänen des Architekten Jan Kleihues Geschäftshäuser, Ladenpassagen, ein Hotel und luxuriöse Wohnungen errichten will. Auf Stoffplanen wird am Leipziger Platz schon ein Vorgeschmack auf die Architektur gegeben. Die Kulisse wirkt so echt, dass vielleicht so mancher der ortsfremden Händler gar nicht merkt, dass alles um ihn herum nur Fassade ist. Auf dem Gelände, das nach der Wende mehrere Besitzerwechsel hinter sich hat, gab es schon mehrmals Zwischennutzungen, beispielsweise für die Pferdeschau Cavalia und den Schweizer Zirkus Salto Natale. Bis zum wirklichen Baubeginn könnte es noch einige Provisorien geben. Aber der anrollende große Autozirkus dürfte alles in den Schatten stellen.

Christian van Lessen

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