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Wilhelmstrasse

© Tsp

Vollsperrung: Bund untertunnelt die Wilhelmstraße

Der Bezirk Mitte bekommt eine weitere Baustelle in bester Lage: Die Wilhelmstraße wird zwischen Unter den Linden und Dorotheenstraße gesperrt. Busse und Autos werden monatelang umgeleitet.

Der Bezirk Mitte bekommt eine weitere Baustelle in bester Lage: Schon von der kommenden Woche an wird die Wilhelmstraße zwischen Unter den Linden und Dorotheenstraße gesperrt, weil Bundestagsgebäude in der Nachbarschaft mit einem Fußgängertunnel verbunden werden sollen. Das Loch, das dafür gegraben wird, ist gar nicht besonders groß. Aber mit acht Metern besonders tief.

„Wir machen da richtig Bergbau“, sagt Andreas Kübler, Sprecher des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Mehrere große Wasserleitungen müssen ebenso unterquert werden wie ein Hochspannungskabel von Vattenfall, das große Teile der City versorgt. 7,5 Millionen Euro soll der 50 Meter lange Tunnel in acht Meter Tiefe kosten, den der Bund bezahlt. Er beginnt auf der Ostseite der Wilhelmstraße in der früheren afghanischen Botschaft, die 2011 von Parlamentariern bezogen werden soll, und führt zum Jakob-Kaiser-Haus.

Perspektivisch sollen nach Auskunft von Kübler alle Bundestagsbauten unterirdisch miteinander verbunden werden, aber zumindest für die Standorte Unter den Linden gibt es dafür noch keinen Termin. Dagegen sind die Gebäude am Spreebogen bereits verbunden: Zwischen Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus existiert laut BBR nicht nur die Brücke über die Spree, sondern auch ein Gang unterm Flussbett. Andreas Kübler betont, dass es keineswegs darum geht, Volksvertreter vor Wind und Wetter zu schützen, sondern um Sicherheitsfragen, große Aktentransporte via Rollwagen und eigene Telefonleitungen.

Für alles biete der Tunnel Platz. Im Übrigen existiere Vergleichbares „in sehr vielen Hauptstädten der Welt“. Die Alternative, die Wilhelmstraße zu überbrücken, sei vom Bezirksamt „wegen der Sichtachsen“ abgelehnt worden.

Mittes Baustadtrat war am Dienstag nicht erreichbar. Für viele Berliner stehen aber ohnehin eher praktische als ästhetische Fragen im Vordergrund: Durch die monatelange Sperrung ergeben sich weitere Einschränkungen für Autofahrer, für die der Bereich ums Brandenburger Tor schon seit Jahren nur mühsam erreichbar ist. Der Bund will mit dem Tunnelneubau bis November 2010 fertig sein.

Die BVG leitet vom kommenden Montag an zunächst bis Juni 2010 zwei ihrer wichtigsten Buslinien um: Der 100er soll ostwärts ein Stück weiter als bisher durch die Dorotheenstraße fahren und dann von der Schadowstraße Richtung Unter den Linden einbiegen. Westwärts, also Richtung Zoo, fährt der 100er durch die Neustädtische Kirchstraße. Die Linie TXL macht den gleichen Schlenker; die Haltestelle nahe dem Brandenburger Tor wird jeweils zur Glinkastraße verlegt.

Radler und Fußgänger kommen nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung weiter durch die Wilhelmstraße; Autofahrer hingegen müssen auf ähnliche Routen ausweichen wie die Busse.

Und wenn Ende 2010 alles fertig ist, kann das nächste Riesenloch gegraben werden: Für die U 5 an der Kreuzung Unter den Linden/ Ecke Friedrichstraße.

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