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Berlin: Vom Luftkreuz weit entfernt: Keine New-York-Flüge mehr

Mit Delta Air Lines verläßt im März die letzte US-Luftverkehrsgesellschaft BerlinVON RAINER W.DURING BERLIN.

Mit Delta Air Lines verläßt im März die letzte US-Luftverkehrsgesellschaft BerlinVON RAINER W.DURING BERLIN.Auf dem mühsamen Weg zum Luftdrehkreuz hat es für die ehrgeizigen Pläne des Senats eine Bruchlandung gegeben.Um den Schaden zu begrenzen, will sich die Landesregierung mit dem angekündigten Rückzug der Delta Air Lines aus dem Berlin-Flugverkehr nicht abfinden.Der Senat hofft, die amerikanische Gesellschaft überreden zu können, die Nonstop-Flüge nach New York im nächsten Frühjahr doch nicht einzustellen.Mit den Delta Air Lines zieht sich zum 2.März die letzte US-Gesellschaft aus Berlin zurück.Das Unternehmen hatte von Mai 1991 bis Oktober 1995 die Route von Tegel über Hamburg nach Atlanta bedient und bietet seit der Übernahme des PanAm-Streckennetzes im November 1991 einen täglichen Dienst nach New York an. Erst am 7.Mai waren die Tegel-Flüge nach Warschau verlängert worden, um die Maschinen besser auszulasten.Dem Vernehmen nach will Delta jetzt nonstop von New York nach Warschau fliegen.Auch der Berliner Markt, so Verkaufsleiter Horst Zsifkovits, habe sich in letzter Zeit "sehr zufriedenstellend" entwickelt.Allerdings handelte es sich vornehmlich um Touristen mit Billig-Tiêkets, während sich die Nachfrage nach der teuren Business-Class in Grenzen hielt."Berlin und sein Umfeld sind nach wie vor ein wirtschaftlich relativ schwaches Einzugsgebiet", sagte Zsifkovits. Berlin soll künftig unter gemeinsamer Flugnummer durch die Partnergesellschaften Sabena und Swissair über Brüssel und Zürich angebunden werden.Damit sind USA-Flüge ab Berlin nur noch als Umsteigeverbindung über andere europäische Flughäfen möglich.Den 13 Delta-Mitarbeitern am Flughafen Tegel würden, soweit möglich, neue Arbeitsplätze in Hamburg und Stuttgart angeboten.Das auch für Norddeutschland zuständige Verkaufsbüro in der Stadt bleibt erhalten. Der Chef der Senatskanzlei, Volker Kähne, bedauerte die Entscheidung.Er kündigte Gespräche des Senats und der Flughafen-Gesellschaft mit Delta an, in denen das Unternehmen bewegt werden soll, seine Direktflugpläne zu überlegen.Delta wolle ohnehin die Wiederaufnahme der Flüge für 1999 prüfen."Wir haben um Delta gekämpft", sagte die Sprecherin der Flughafen-Holding, Rosemarie Meichsner. Der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Hanns Peter Nerger, bezeichnete die Einstellung der Nonstopflüge als den Verlust eines "Grundwertes" im Tourismus zwischen Berlin und den USA.Die Vereinigten Staaten seien der wichtigste Auslandsmarkt der Stadt mit bisher zehnprozentigem Zuwachs im laufenden Jahr.Er appellierte an Delta, die Entscheidung zu überdenken und lieber gemeinsame Marketingaktivitäten zu starten. Für Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber ist der Delta-Rückzug ein weiterer Beweis dafür, daß der Berliner Markt selbst bei "Kampfpreisen" kein ausreichendes Aufkommen für derartige Interkontinentalverbindungen bietet.Die Lufthansa hatte nach der Vereinigung zunächst ab Schönefeld New York-Flüge mit Zwischenlandung in Hamburg oder Köln/Bonn angeboten und im Sommer 1991 nach Tegel verlegt.Ende Oktober 1992 wurde die Verbindung wieder eingestellt.Auch die US-Gesellschaften American und TWA waren mit ihren Diensten gescheitert."Vor dem Jahr 2000 tut sich hier nichts", so die Einschätzung von Weber.

RAINER W.DURING

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