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Update

Vom Wind umgeknickt: Baum kracht auf fahrendes Taxi

Großes Glück hatte ein Taxifahrer in Kreuzberg: Obwohl ein Straßenbaum direkt auf die Frontscheibe seines Autos krachte, blieb der Mann unverletzt - bis auf eine kleine Wunde.

Von Markus Hesselmann

Eine Windböe – dann kracht der Baum auf die Straße, in voller Länge, wie eine Schranke, nur viel, viel schneller. Von dem Taxi, das dort eben noch fuhr, ist auf einmal fast nichts mehr zu sehen. Es wird vom Braun und Grün des Baumes verdeckt. Der Taxifahrer, der mit ungefähr Tempo 50 auf der Möckernstraße vom Tempelhofer Ufer in Richtung Yorckstraße unterwegs war, ist reflexartig auf die linke Fahrbahn ausgewichen, und so krachte nur die Krone statt des schweren Stamms auf das Auto.

Das Dach des Mercedes, B-Klasse, hat dem Baum widerstanden. Allerdings haben armdicke Äste die Frontscheibe durchschlagen und ragen nun aus dem Seitenfenster des Fahrers heraus.

Ein halbes Dutzend Passanten und die Fahrer der beiden Wagen hinter dem Taxi laufen herbei. „Alles in Ordnung?" – „Nichts passiert, nur ein paar Glassplitter“, sagt der Mann hinter dem Steuer. Bald kann er sich selbst über den Beifahrersitz befreien. Er zeigt einen blutigen Daumen in die Runde. Keine weiteren Verletzungen. Zumindest körperlich scheint er nach diesem Schockmoment unversehrt.

„Ich habe mich gefragt: Komme ich da noch durch?“, sagt Helmut E., der 43-jährige Taxifahrer, über den Moment, als der Baum fiel. Als dann klar war, dass er es nicht schafft, habe er nur noch die Augen zugemacht und gehofft, dass ihm nichts Schlimmes passiert.

Schon kurz nach dem Unglück, bei dem er so viel Glück hatte, steht der bärtige Taxifahrer vor Auto und Baum und macht selbst ein paar Bilder, „fürs Fotoalbum“. Und später noch für den Chef, der die Szenerie dokumentiert haben will. Helmut E. sagt: „Zum Glück habe ich keinen Fahrgast gehabt.“ Er war gerade auf dem Weg zum Taxistand. Glück aber auch, dass der Verkehr an diesem Freitagmittag in den Sommerferien nicht besonders dicht war. Die beiden Autos, die mit wenig Tempo hinter dem Taxi in der Möckernstraße fuhren, konnten ohne Probleme bremsen, Gegenverkehr gab es in dem Moment nicht. Einige notorische Huper, die nun von hinten herankommen, können es selbst in dieser Situation nicht lassen, ihren Lärm zu verbreiten.

„Haben Sie heute Geburtstag?“, fragt ein Feuerwehrmann als Erstes. Nur wenige Minuten nach dem Unfall waren die Rettungskräfte da. Als sie sehen, dass es dem Fahrer gutgeht, machen sie sich ans Aufräumen. „Der ist wohl morsch“, sagt der Feuerwehrmann mit Blick auf das Loch, das der Baum im Boden hinterlassen hat. Direkt über der Wurzel ist der Stamm einfach abgeknickt, von dem bisschen Wind. Auch ein geparkter Kombi hat am Heck was abbekommen.

Insgesamt ist dies zwar ein regnerisch-windiger Tag in Berlin, aber ohne größere Sturmwarnungen. Der zuständige Bezirksbaustadtrat, Hans Panhoff (Die Grünen), wird später sagen, dass aus dieser Gegend bislang keine Probleme mit morschen Bäumen bekannt seien. Man werde jetzt natürlich die anderen Bäume in der Möckernstraße überprüfen.

„Heben Sie den Baum jetzt vom Auto?“, fragt Helmut E. „Nein, den zersägen wir.“ Mit entspannter Routine ist diese Arbeit in kurzer Zeit erledigt. Das ramponierte Auto wird auf den Gehweg gefahren. Der Sachschaden: Knapp 10.000 Euro. Die Polizei nimmt noch die Personalien des Taxifahrers und der Zeugen auf. Dann ist die Straße wieder frei.

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