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Berlin: Von der Amateurklasse zur Bundesliga

Magazin „11 Freunde“ feiert seine 50. Ausgabe

Bei Philipp Kösters erstem Fußballstadionbesuch schlug Bielefeld Mönchengladbach 5:0. Das ist über 23 Jahre her, und ein Sportmagazin wie der „Kicker“ würde dazu schreiben, es sei Bielefelds höchster Bundesliga-Sieg gegen Gladbach gewesen. Statistik, solche Dinge. Philipp Köster fällt zu diesem Spiel ein, dass damals „alle noch Parkas trugen“. Das ist der Unterschied zum „Kicker“.

Philipp Köster ist Chefredakteur, Herausgeber und Gründer des Fußballmagazins „11 Freunde“. Ihn interessiert an Fußball, „was Fans daran interessiert; was Menschen tun, um Fußball ihre Zuneigung auszudrücken“. Köster und seine Redaktion beschäftigen sich mit dem Reiz von Fußballer-Sammelbildchen, mit Anfeuerungsgesängen oder mit alten Männern, die irgendwo vor ihren Weltempfängern sitzen, wenn ein Spiel übertragen wird. Das klingt simpel, aber es war eine Marktlücke, als Köster und sein Freund Reinaldo Coddou H., Fotograf und Grafiker, vor fünf Jahren das erste Heft herausbrachten. Die beiden, die sich im Stadion kennen lernten, bastelten es im Wohnzimmer zusammen, druckten 2500 Stück und versuchten, die Exemplare vor Stadien für drei Mark zu verkaufen. „Das war naiv, das funktionierte nicht“, sagt Köster. „An Vertrieb und Marketing haben wir nicht gedacht." Heute hat das Magazin Verlag, Vertrieb und Leser und feiert heute im Maria am Ufer, dass die 50. Ausgabe erscheint.

Es hat sich einiges geändert seitdem. Die Auflage von „11 Freunde“ liegt bei 70000, Köster und Coddou bekommen nun Interviews mit Prominenten, was anfangs schwierig war. Herthas Nationalspieler Arne Friedrich und der 1. FC Köln werden ihnen per Video Glückwünsche zukommen lassen. Die besten Texte aus fünf Jahren werden vorgelesen, danach spielt die Band Fehlfarben.

Mittlerweile haben andere Verlage den Ansatz aufgegriffen, „dass Fans intelligente Menschen und nicht nur brüllende Vögel mit 30 Schals um den Hals sind“, wie Köster formuliert. Es gibt nun etwa „Rund“, das beim „Kicker“ erscheint, und noch ein paar andere. Köster sagt: „Keines der Hefte tut uns weh.“

Längst arbeitet die Redaktion auch nicht mehr vom Wohnzimmer aus. Die „11 Freunde“ sitzen im Erdgeschoss eines Hauses im Prenzlauer Berg. Eine eiserne Wendeltreppe verbindet zwei Büroetagen. Es gibt eine kaputte Kaffeemaschine, Poster von Arminia Bielefeld und eine Plastikfigur von Kevin Kuranyi. Einmal war Klaus Uwe Benneter zu Besuch, der frühere SPD-Generalsekretär. Die Kaffeemaschine ging da noch, ein modisches Ding, in das man Kaffeetütchen legt, und ein Mitarbeiter kochte mit einem dieser Tütchen, in denen sich die richtige Menge Kaffee für eine Tasse befindet, sieben Tassen. Benneter trank und sagte daraufhin einen Satz, den man so stehen lassen kann: „Ist ja ’ne sehr kreative Atmosphäre hier.“

Wir verlosen 5 Mal 2 Tickets für die Party (Einlass 20 Uhr). Wer mitfeiern will, sendet bis 13 Uhr eine E-Mail „11 Freunde“ an verlosung@tagesspiegel.de. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt.

Klaus Raab

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