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Berlin: "Von der Architektur- zur Stadtdebatte": Der Traum von der "Europäischen Stadt"

Die Finanzkrise Berlins wird das "Planwerk Innenstadt" wohl endgültig zur Makulatur machen. Bislang schon ist dieser ambitionierte Plan seit seiner Verabschiedung 1996 nicht recht umgesetzt worden, weil es am Wichtigsten fehlt: an Investoren, die bereit sind, nach den Planwerk-Vorgaben zu bauen.

Die Finanzkrise Berlins wird das "Planwerk Innenstadt" wohl endgültig zur Makulatur machen. Bislang schon ist dieser ambitionierte Plan seit seiner Verabschiedung 1996 nicht recht umgesetzt worden, weil es am Wichtigsten fehlt: an Investoren, die bereit sind, nach den Planwerk-Vorgaben zu bauen. Die Stadt selbst ist außerstande, die großräumigen Korrekturen der vorhandenen Straßenschneisen zu bezahlen, die den Dreh- und Angelpunkt dieser Rückführung auf den früheren Stadtgrundriss ausmachen. So haftet der Zusammenfassung der Argumente, die Senatsbaudirektor Hans Stimmann jetzt in Buchform vorlegt, der Charakter des nur mehr Dokumentarischen an. Überwiegend handelt es sich um Beiträge, die als Vorträge vor dem "Stadtforum" gehalten worden sind. Stimmann selbst schickt eine Einleitung voran, die die Entstehung des Planwerks in den größeren Zusammenhang der Debatte seit dem Mauerfall stellt. Noch einmal ruft er die beiden Leitbilder in Erinnerung, die seine - so heftig umstrittenen - Entscheidungen im vergangenen Jahrzehnt geformt haben: das der "Kritischen Rekonstruktion" insbesondere für die Friedrichstadt sowie das der "Europäischen Stadt" für die Brache am Potsdamer Platz. Das Planwerk sollte dann die disparaten, doch hinsichtlich des Vorrangs der Verkehrsplanung durchaus vergleichbaren Stadthälften zusammenführen. Rückbau der aufgeweiteten Straßenprofile sowie Verdichtung weiträumiger Nachkriegsquartiere, das sind die beiden Elemente, die in Ost und West aus unterschiedlichen Motiven, aber mit demselben Ergebnis auf erbitterten Widerstand stießen und weiterhin stoßen. Selbst die wenigen Baustellen, die auf der Grundlage des Planwerks bislang entstanden sind (wie die Ergänzungsbebauung auf der Fischerinsel), haben derart viel Kraft gekostet, dass weitere Umsetzungen eher in die Ferne rücken. Bereits bei der letztjährigen Architektur-Biennale von Venedig zog Stimmann eine Zwischenbilanz des Planwerks. Darauf baut der jetzige Sammelband auf. Er fasst die Argumente nochmals zusammen, ehe das "Planwerk" in den Annalen der Geschichte untergeht.

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