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Berlin: Von der Ruine zur Wiese

15 Firmen wollen den Palast der Republik abreißen

Insgesamt 15 Firmen bewerben sich um den bevorstehenden Abriss des Palasts der Republik. Die Bieterfrist für das rund 20 Millionen Euro teure Projekt ist jetzt abgelaufen. Die Stadtentwicklungsverwaltung will die Gebote nun prüfen und noch im Dezember den Auftrag vergeben. Die Bauarbeiten könnten nach Einschätzung der Verwaltung demnach im Januar 2006 beginnen.

Der Landesverband des Bundes Deutscher Architekten hat vor dem Hintergrund noch einmal seine Forderung nach einem Moratorium für den Abriss der PalastRuine erneuert. Damit solle Zeit gewonnen werden, um erneut über die Zukunft des Schlossplatzes nachzudenken. Ein Abriss würde hingegen Tatsachen schaffen, eine sinnvolle Planung für die Gestaltung und Nutzung verhindern und unnötigen Handlungsdruck erzeugen.

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs zählen unter anderem die Kanzleramts-Architekten Charlotte Frank und Axel Schultes, Rem Kolhaas, der die Niederländische Botschaft entwarf, und die ehemalige Berliner Bundestagabgeordnete der Grünen, Franziska Eichstädt-Bohlig. Sie monieren, dass der von Bauminister Manfred Stolpe (SPD) vorgelegte Entwurf zu den Baukosten und geplanten Nutzungen nicht realistisch sei. Die Kosten lägen schon jetzt bei über 1,2 Milliarden Euro, eine Finanzierung im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft sei aber unrealistisch, die Kosten würden bei der öffentlichen Hand hängen bleiben.

Davon unbeeindruckt gehen die Planungen für den Abriss in der Stadtentwicklungsverwaltung weiter. Für die Arbeiten ist eine enorme Logistik notwendig. Die abgetragenen Teile der Ruine werden in Schiffe verladen, die direkt hinter der Baustelle in der Spree ankern, und so abtransportiert. Dabei geht es vor allem um rund 20000 Tonnen Stahl und 22900 Tonnen Beton. Damit die gigantische Betonwanne, auf der das Gebäude ruht, nicht durch den Druck des Grundwassers hochgeschwemmt wird, muss parallel zum Abriss Sand in die Wanne gepumpt werden. Die Bauarbeiten sollen im Frühsommer 2007 beendet sein. Dann wird auf der Fläche Rasen gesät, zum Ufer gibt es eine Böschung. oew

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