zum Hauptinhalt

Berlin: Von der tödlichen Gefahr nicht abgeschreckt

Es gibt viele Bewerber fürs SEK. Die Einsätze sind gefährlicher geworden, die Kriminellen dreister

Roland Krüger ist erste ermordete Beamte des Spezialeinsatzkommandos ein Schock, der bis heute wirkt. Doch ungebrochen ist der Drang zu dieser Einheit. „Es gibt so viele gute Bewerber für das SEK wie noch nie“, hieß es gestern im Polizeipräsidium. Dreimal so viele wie im Vorjahr wurden gezählt. Gut 15 000 Einsätze hat das SEK seit 1972 hinter sich gebracht, knapp 5000 Straftäter wurden festgenommen. Nur wenige der 500 Einsätze pro Jahr gehen wie die Kienitzer Straße oder der Busentführer Dieter Wurm in die Geschichte ein. In der Regel sind es Festnahmen von Tätern, von denen angenommen wird, dass sie bewaffnet sind. „Jede Funkstreife kann uns anrufen und um Unterstützung bitten“, sagte der Leiter der Spezialeinheiten der Polizei, Martin Textor. Häufig reicht es schon, dass die martialisch wirkenden Spezialisten überhaupt anrücken, um einen Randalierer zum Aufgeben zu bewegen. Doch die Gewaltbereitschaft gegen Polizisten steigt, das wissen auch die SEK-Männer. „Früher legten die die Ohren an, wenn wir einritten, heute schießen sie auf uns", hatte Textor nach dem Schuss in der Kienitzer Straße gesagt. Dass der Schütze, der vielfach vorbestrafte Libanese Yassin Ali-K., festgenommen wurde, ohne dass die Polizei einen Schuss abfeuerte, wertet Polizeipräsident Glietsch als „Beweis für höchste Professionalität“. Nur bei zwei Einsätzen schossen SEK-Beamte, beide Male auf Supermarkträuber, beide Male im Jahr 2001. Über den einen Fall ärgerte sich Textor bis vor wenigen Wochen: Der damals angeschossene Täter hatte die Beamten wegen Körperverletzung angezeigt. Erst im Januar dieses Jahres sprach ein Gericht die SEK-Leute frei. „Wir sind keine Krawalltruppe“, sagt Textor. Er ist seit 1973 beim SEK.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false