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Berlin: Von Fontane lernen

Christian van Lessen Der Volontär hatte Winterfeldtplatz ohne „dt“ geschrieben, musste zum Chefredakteur und der befahl: „Sie müssen Fontane lesen, um die Stadt zu verstehen.“ Der Schreiberlehrling war peinlich berührt und ließ sich die zehnbändige FontaneGesamtausgabe schenken.

Christian van Lessen

Der Volontär hatte Winterfeldtplatz ohne „dt“ geschrieben, musste zum Chefredakteur und der befahl: „Sie müssen Fontane lesen, um die Stadt zu verstehen.“ Der Schreiberlehrling war peinlich berührt und ließ sich die zehnbändige FontaneGesamtausgabe schenken. Die ist inzwischen vergilbt und der Schreiber kein Lehrling mehr. Aber gestern hatte er wieder das Gefühl, Berlin verstehen zu müssen, und griff zu „Frau Jenny Treibel“. Gleich zu Anfang ist von einer feinen Villa die Rede, die auf einem großen Grundstück liegt, das bis an die Spree reicht. Sie gehört dem Kommerzienrat Treibel, dem sein Domizil an der Alten Jakobstraße nicht mehr standesgemäß ist. Fontane ließ die Villa in der Köpenicker Straße stehen. Die zeichnet sich aber seit Jahrzehnten durch Mietskasernenmief aus, und die Spree fließt hinter Brandwänden. Donnerwetter, denkt der Volontär von einst, vielleicht hat Fontane selbst den Winterfeldtplatz auch mal ohne „dt“ geschrieben.

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