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Flüchtlinge stehen am 09.09.2015 zwischen exakt ausgerichteten Zelten in der ehemaligen Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne der Polizei in Berlin-Spandau vor einem Container der Senatsverwaltung. In den letzten Tagen sind hier über 300 Kriegsflüchtlinge angekommen, etwa 600 Flüchtlinge können untergebracht werden.

© dpa

Update

Von Pankow bis Wilmersdorf: Flüchtlinge in Berlin: Notfall-Lager sind leer geräumt

Bezirke lagern Feldbetten, Decken, Handtücher - die ersten Lager sind leer. Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Handwerker kommen kaum hinterher.

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Die Züge rollen und die Menschen strömen, täglich kommen hunderte Flüchtlinge in Berlin an - auch an diesem Freitag, auch an diesem Wochenende. Am Abend wird der nächste Sonderzug mit 500 Flüchtlingen erwartet, wie die Bundespolizei mitteilte. „Die Bezirke haben ihre Katastrophenlager geräumt“, berichtet Pankows Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) aus Pankow. „Betten gibt es nicht mehr, es wird jetzt mit Matratzen gearbeitet.“ Auch andere Bezirke greifen inzwischen auf ihre Notfalllager zurück. Die gibt es in jedem Bezirk mit einer Grundausstattung für mögliche Katastrophen.

Charlottenburg-Wilmersdorf etwa hat drei Katastrophenlager, darin lagern jeweils rund 600 Feldbetten, Decken und Handtücher. Eines wurde bereits geräumt – für die Ausstattung der Unterkunft am Fehrbelliner Platz, sagt Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU). Die am Donnerstag hinzugekommenen Unterkünfte in zwei Sporthallen an der Glockenturmstraße wurden allerdings mit Feldbetten aus Beständen der Bundeswehr eingerichtet. Eigentlich ist das Lageso zuständig, das Amt hat aber die Bezirke um Unterstützung gebeten.

Feuerwehr Berlin hilft mit Mann und Material

Die Feuerwehr hilft dabei, die Unterkünfte betriebsfertig zu machen. „Wir leisten Amtshilfe“, sagt Feuerwehrsprecher Björn Radünz. „Eigene Betten haben wir nicht. Am Mittwoch haben wir beim Notfalllager des Bezirks Neukölln welche abgeholt. Die haben wir zur Jahn-Sporthalle gebracht, und dort haben wir 150 Betten aufgebaut.“ An der Aktion seien 30 Leute beteiligt gewesen, verteilt auf drei Lkw und vier LHS. Das sind Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge, die mit je sechs Mann bestückt sind. Wer es nicht ausrechnen will: Pro Lkw sind demnach zwei Mann dabei.

Viele Jobs für Handwerker

Container sind ausverkauft, das Geschäft brummt sozusagen, leider sind auch keine Duschcontainer zu haben, mit denen man schnell ein Haus aufrüsten könnte. Die Vergabe von Aufträgen wurde soeben vereinfacht; für die Beschaffung muss nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden. Berliner Firmen profitieren auch von der Lage. Am Umbau von Gebäuden in Flüchtlingsunterkünfte seien viele Berliner Firmen beteiligt, sagt der Sprecher der Handwerkskammer, Daniel Jander. Allerdings bedeute das kaum Zusatzprofit: „Die Auftragsbücher sind ohnehin voll.“ Das gelte besonders im Baugewerk, das bereits mit Modernisierungen und Sanierungen in Wohnungen ausgelastet sei. Viele Betriebe seien kaum in der Lage, mehr zu leisten,so Jander.

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