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Von Tag zu Tag: 36 gegen 66

Bernd Matthies begleitet wohlwollend einen Urberliner Konflikt

Doofe mehren ihren Reichtum mit Festgeldzinsen. Schlaue arbeiten mit Hedgefonds, und ganz Clevere verkaufen Currywurst. Jedenfalls in Berlin. Es ist insofern kein Wunder, dass bei der geschäftlichen Ausgestaltung des städtischen Heiligtums jedes noch so winzige Detail entscheidend sein kann, die Stärke des Darms, die Süße des Ketchups, ja, sogar der Name der Bude.

„Curry 36“ steht seit Menschengedenken über einer besonders erfolgreichen in Kreuzberg, und nun geht der Besitzer gegen einen Kollegen vor, der seinen Betrieb in Friedrichshain „Curry 66“ nennt. Wer die Berliner kennt, der weiß, dass sich hier ein Grundsatzkonflikt andeutet, der zum Europäischen Gerichtshof drängt. Allermindestens.

Denn es könnte ja sein, dass 66 zwar verboten wird, 67 aber nicht, und 166 auch nicht – ganz zu schweigen vom Menschenrecht der unverbrüchlichen Hausnummer, die ja nicht einfach nach Gutdünken geändert werden kann. Ach, das waren schöne Zeiten, als wir unsere Currypommes rotweiß noch in Helga´s Frittenparadies gefuttert haben. Wir bleiben dran! (Seite 11)

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