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Von Tag zu Tag: Abgemeldet

Stephan Wiehler will jetzt auch eine Scheinadresse haben

Weniger Bürokratie, eine abgespeckte Verwaltung, ein sparsamer Staat – darüber freut sich nicht nur der Steuerbürger, auch der Gauner profitiert davon. Dank des vereinfachten Melderechts können Kriminelle sich seit drei Jahren leichter Scheinadressen zulegen und untertauchen. Auch Geld ist einfacher zu haben. Mit der amtlich besiegelten Anmeldung unter falscher Adresse sind bei den Banken sogar Girokonten mit Dispokredit zu bekommen, ohne jeden Gehaltsnachweis. Im verschärften Konkurrenzkampf der Kreditinstitute ist der Kunde sogar dann König, wenn er ein Taugenichts ist.

So darf es nicht verwundern, dass die Polizei bei der Fahndung nach gefährlichen Straftätern immer öfter die falschen Türen eintritt und vermutlich nur noch die dümmsten Gauner unter ihrer richtigen Adresse gemeldet sind. Die Innenbehörde sieht dennoch keinen Handlungsbedarf. Man habe schließlich auch früher betrügen können, als für die Anmeldung noch die Unterschrift des Vermieters nötig war. Fragt sich nur, warum wir die Meldepflicht nicht gleich ganz abschaffen. Das spart noch einmal mächtig Verwaltungsaufwand und Steuergeld.

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