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Von Tag zu Tag: Absitzen!

Bernd Matthies sieht das Ende der Polizeireiter-Nostalgie kommen

Das Bild eines Polizisten zu Pferde weckt geradezu rührend nostalgische Gefühle. Angesichts der Ausschreitungen in Rostock können wir uns kaum noch vorstellen, dass die Reiterstaffel einst der Schrecken aller böswilligen Demonstranten in der Stadt war. Heute müsste angesichts eines mittelgroßen schwarzen Blocks jeder berittene Polizist die Zügel in die Hand nehmen und zügig davongaloppieren.

So weit ist das klar. Aber wofür sonst könnte die Berliner Reiterstaffel noch gut sein? Es handelt sich um jene Truppe, die einst unter dem Druck der West-Berlin-Nostalgiker trickreich beim Bund untergebracht wurde, um ihre Abschaffung zu vermeiden. Nun posieren die Beamten für Touristenfotos und reiten gemächlich um gefährdete Objekte herum, was vermutlich kostengünstiger mit Fahrrädern zu erledigen wäre.

Von welchen Straftaten könnte ein Ordnungshüter besser abschrecken, nur weil er hoch zu Ross sitzt? Pferdediebstahl, mag sein. Aber der ist sehr, sehr selten in Berlin. Die Staffel wird nicht mehr gebraucht; das Innenministerium macht keinen Fehler, wenn es sie abschafft.

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