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Von Tag zu Tag: Alle gegen einen

Bernd Matthies über den brutalen Überfall in Lichtenberg

Es kann jeden treffen – das ist die Botschaft des brutalen Überfalls auf dem Lichtenberger U-Bahnhof. Zwar wird die juristische Aufarbeitung im Detail noch viel Zeit brauchen, doch es ist sicher angemessen, von einer nicht zu rechtfertigenden Gewalttat zu reden. Mutmaßlich durch Minderjährige.

Doch das ist nur ein Aspekt. Denn erschreckend sind auch Beobachtungen am Rande. Der Freund des Opfers kann flüchten, fährt ungerührt nach Rostock – seltsam. Passanten gehen vorbei, unternehmen nichts, keiner geht zur Notrufsäule, ein einziger Anruf erreicht die Polizei, und das in einer komplett mit Handys ausgestatteten Gesellschaft – erschreckend. Aber einer, der vorbeikommt, klaut dem Halbtoten die Jacke – entsetzlich.

Was kann die Gesellschaft tun? Akzeptieren, dass stationäre Videokameras der einzig mögliche Weg sind, um solche Verbrechen wenigstens rasch und eindeutig aufzuklären. Hoffen, dass sich beim nächsten Mal mutige und kräftige Zeugen finden, die das Schlimmste verhindern. Und in New York nachfragen. Dort wurde einst gezeigt, dass es Mittel gibt, die Spirale zu stoppen. Auch ohne Polizisten auf jedem Bahnhof.

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