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Von Tag zu Tag: Amt und Hürden

Stefan Jacobs sorgt sich um unsere Verwaltung

Wieder ein Wort vor dem Aussterben gerettet: „Buschzulage“. So hieß nach der Wende der Sondertarif für jene Westbeamte, die den Arbeitern und Bauern in den Amtsstuben der Ex-DDR die freiheitlich-demokratische Grundordnung beibrachten. Der Brandenburger Finanzminister hat die Buschzulage jetzt fürs 21. Jahrhundert ff. neu erfunden: Aus anderen Bundesländern rekrutierte Beamte sollen beim Wechsel nach Potsdam eine Zeitlang die Differenz zu ihrem alten Sold erhalten. Brandenburg ist vergütungstechnisch nämlich Billiglohnland: Platz 15 von 16. Müssen wir Berliner also befürchten, dass uns die Märker nun unerbittlich die besten Leute aus unserem Stellenpool saugen und danach den hoch motivierten Nachwuchs aus den Verwaltungen ködern? Ach so, es gibt da kaum noch Nachwuchs. Und motiviert ist er auch nicht so recht an seiner Arbeitsstätte, die in manchen Fällen so aussieht, als wäre nach der Wende nur das Bild von Erich Honecker von der Wand abgehängt worden (Ost) oder als stecke der versprochene Maler seit 20 Jahren auf der Transitautobahn vor Dreilinden im Stau (West). Und wer belegt eigentlich den 16. Platz bei der Vergütung? Berlin! Also müsste Brandenburg den Berliner Beamten gar keinen Zuschlag zahlen. Eher umgekehrt. Na, dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen. Oder ganz besonders große? (Seite 12)

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