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Von Tag zu Tag: Amtshilfe-Ironie

Werner van Bebber wundert sich nicht über nette Worte der Justizsenatorin

Aber ja doch: Der hessische Wahlkampf bewegt Berlin. Er dürfte dazu geführt haben, dass Roland Koch hier bekannter ist als manches Mitglied des Senats. Vermutlich hat der Hessen-Wahlkampf es beschleunigt, dass Gisela von der Aues Problempersonalie Nummer eins erledigt ist: Nicht länger leitet ein Ermittler die Intensivtäterarbeitung, der aus seinen Erfahrungen politische Schlüsse gezogen und zur Diskussion gestellt hat. Neuerdings steht der Vorschlag im Berliner justizpolitischen Raum, dass Oberstaatsanwalt Roman Reusch nach Hessen wechselt. Was auf den ersten Blick wie die letzte hessische Wahlkampf-Finesse aussieht – Asyl für einen Staatsanwalt, der den roten Berlinern zu scharf ist –, hat auf den zweiten Blick einen komischen Zug: Die Hessen haben offenbar Berliner Amtshilfe nötig. Den Dreh hat die Justizsenatorin der Sache gegeben: Berlin habe bei den täterorientierten Ermittlungen bundesweit eine „Vorreiterrolle“, sagt sie zu der Anfrage aus Hessen. Über „personelle Unterstützung“ für Hessen bei der „Aufbauarbeit“ könne man auf der Arbeitsebene reden. Freundlichkeit kann ganz schön fies sein.

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