zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: An der Grenze

Bernd Matthies über das bröckelnde Jagdfeld-Imperium.

Das ganz große Rad, das Anno August Jagdfeld lange Jahre gedreht hat, scheint langsam zum Stillstand zu kommen. Zweifellos hat Seine Extravaganz viel bewegt in Berlin, hat das große Adlon reanimiert und der Friedrichstraße zum neuen alten Glanz verholfen. Mit solchen finanziellen Gratwanderungen macht man sich nicht nur Freunde, das ist klar, schon gar nicht, wenn man von der eigenen Außergewöhnlichkeit so überzeugt ist wie AAJ.

Dennoch ist es zu billig, das vernehmliche Bröckeln des Imperiums allein einer Kampagne interessierter Kreise anzulasten. Denn dazu ist einfach zu viel zusammengekommen; vom endlosen Gezerr um die Adlon-Finanzierung über die Insolvenz Heiligendamms bis zur aktuellen Schieflage des Quartiers 206, der Zitadelle des Jagdfeld-gefälligen Lebensstils.

Anna Maria Jagdfeld hat die zeitgenössischen chinesischen Gemälde für ihren Club mit enormem Engagement und Gespür zusammengestellt. Es handelt sich um eine einzigartige Sammlung, die niemand auseinanderreißt, der es nicht muss. Der Vorgang ist nicht wegzuleugnen, eine Erklärung gibt es nicht. Also liegt der Schluss nahe, dass die Finanzartistik à la Jagdfeld langsam an ihre Grenzen stößt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false