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Von Tag zu Tag: Aufgeregt

Bernd Matthies über Vogelschutz – und wie man ihn übertreiben kann

Polizisten, soviel wissen wir vom „Tatort“, stehen immer mit einem Bein in der Klemme und mit dem anderen im Gefängnis. Allerdings müssen sie sich auch immer wieder neuen Situationen stellen – wie jene beiden Kollegen, die wegen der Krähenattacken nach Adlershof gerufen wurden und das dort aus dem Nest gefallene Küken in ein nahes Waldstück brachten. Besten Willens, wie man wohl vermuten darf, aber unsachgemäß, wie nun aufgeregte Vogelschützer behaupten. Sie haben das angeblich allein nicht lebensfähige Küken eingesammelt, päppeln es auf – und haben Anzeige gegen die Polizisten erstattet.

Ach, warum erzählen wir das? Vielleicht, weil es so symptomatisch für die allgemeine Aufgeregtheit ist, die sich an einem Nichts entzündet und ohne dramatische Gesten nicht mehr auskommt. Wer meint, er müsse sich um jede einzelne in Not geratene Krähe kümmern, der soll das bitte tun. Aber möglichst, ohne daraus eine große Welle zu machen und Polizisten Ärger zu bereiten, die wirklich andere Sorgen haben.

Beim nächsten Mal werden die beiden einfach wegsehen. Und die Berliner Krähenpopulation wird auch das überleben.

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