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Von Tag zu Tag: Bad bank, bad boy

Gerd Nowakowski verspürt beim Bankenskandal eine historische Ironie

Milliarden in den Sand zu setzen, das kann ganz schnell gehen. Sich aus dem tiefen Tal der Schulden herauszuarbeiten dauert dagegen viele Jahre – Berlin hat das leidvoll erfahren. Manchmal, welch historische Ironie, überschneiden sich beide Kurven. Zum Zeitpunkt, an dem bekannt wird, warum Klaus Landowsky sich erneut vor Gericht rechtfertigen muss, scheitert der Verkauf jener Immobilienfonds, die einst den größten Skandal der Berliner Nachkriegsgeschichte auslösten. Nun kann man sich zwar ärgern, dass Finanzsenator Thilo Sarrazin kurz vor seinem Abschied schon ebenso stolz wie voreilig den Verkauf verkündete und damit einen Schlussstrich unter die Milliarden-Affäre zog. Da wollte sich Sarrazin, der viel Anteil am Sparerfolg der Stadt hat, wohl noch einen Abschiedserfolg an die Brust heften. Es ist dennoch keine Niederlage, dass sein Nachfolger Ulrich Nußbaum den Verkauf nun stoppte. Zwar bleiben die Risiken vorerst beim Land, das aber ist besser, als sich erpressen zu lassen. Wer eine Bad Bank sanieren will, muss cool bleiben. Übrigens: Auch der erste Verkaufsversuch der Landesbank scheiterte 2003, weil der Käufer von Berlin noch Geld draufgelegt haben wollte. Vier Jahre später erlöste Sarrazin dafür über fünf Milliarden Euro.

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