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Berlin: Von Tag zu Tag: Bankow!

Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Pankow dem Westen geradezu als Synonym für das Reich des Bösen. Pankow - das war für Adenauer & Co.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Pankow dem Westen geradezu als Synonym für das Reich des Bösen. Pankow - das war für Adenauer & Co. die dichteste Ansiedlung von DDR-Bonzen, auch der Tagesspiegel machte damals mit und schrieb kurz den Bezirksnamen, wenn er das Regime meinte. Noch Udo Lindenberg profitierte von dieser Sprachregelung, als er seinen "Sonderzug nach Pankow" abfahren ließ. All das ist lange, lange her, und die Zeiten ändern sich in einem Tempo, dass selbst ein auf Udos alter Strecke eingesetzter ICE als Bummelzug erschiene. Wer hätte sich vor wenigen Jahren träumen lassen, dass ausgerechnet Pankow mit Banken besonders gesegnet würde, so sehr, dass der leidige, noch immer nicht ganz ausgestandene Streit um den Namen des aus Prenzlauer Berg, Weißensee und eben Pankow zusammengesetzten Kunstprodukts in einem wahrhaft salomonischen Kompromiss münden sollte: Bankow.

Nun gut, es geht nicht um jene Art von Bank, die zu berauben Brecht noch immer moralischer erschien als sie zu gründen. Nur Sitzmöbel sind hier gemeint, aber was für welche! Erst vor wenigen Wochen erregte die Ossietzkystraße, das Teilstück zwischen Breiter und Wolfshagener Straße, Aufsehen wegen der extraorbitanten Bankendichte: neun Stück auf 70 Metern. Nach dem Pankower Kernland ist nun das neuerworbene Territorium dran: Nur eine einzelne, dafür aber 60 Meter lange Bank, laut "B.Z." an der Kollwitz- / Ecke Wörtherstraße in Prenzlauer Berg geplant und sogleich als "längste Knutsch-Kurve Berlins" gefeiert. Schade, dass das Straßenmöbel als Kulisse fürs erste Senatsgruppenfoto zu spät kommt. Aber diese historische Aufnahme lässt sich nun wirklich nicht länger auf die lange Bank schieben.

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