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Von Tag zu Tag: Blockade

Andreas Conrad beklagt die Auflösung der Senatsreserve

Es leuchtet heute nicht mehr so recht ein, wozu die West-Berliner Behörden einst auch zigtausende von Nachttöpfen horteten, die segensreiche Institution der Senatsreserve an sich wird durch diese nachträgliche Irritation aber nicht infrage gestellt. Bekanntlich war diese nach dem glücklichen Ende der Blockade 1949 angelegt worden, um tückischen Anschlägen auf die Freiheit des West-Berliners künftig mit einem gelassenen Griff ins Regal begegnen zu können, zumindest fürs Erste, bis die Rosinenbomber wieder fliegen. Nach dem Mauerfall wurden die Lager geräumt – voreilig, wie sich jetzt zeigt. Die Gefahr droht heute allerdings nicht mehr aus dem Osten, vielmehr weist die Achse des Bösen nach Nordwesten, gen Island, um genau zu sein, dessen vulkanisches Gelände sonst ein touristischer Trumpf ist, nun aber eine Bedrohung für unser aller Wohlbefinden darstellt. Wenn uns die geräumten Nachttopflager auch keine Sorgen mehr bereiten müssen: Wie lange, fragt sich doch jeder, reicht noch das Toilettenpapier? Von anderen lebensnotwendigen Dingen ganz zu schweigen. Zumal mit einer neuen Luftbrücke derzeit nicht zu rechnen ist: Zu viel Dreck in der Luft.

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