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Von Tag zu Tag: Böses Comeback

Elisabeth Binder wundert sich über Hütchenspieler und deren Kundschaft.

Die blonde Frau sieht eigentlich ganz smart aus. Entschlossen deutet sie auf eines von drei Kästchen: „Das da!“ Sekunden später ist sie um 50 Euro ärmer und zieht wie ein begossener Pudel von dannen. Die Hütchenspieler sind zurück! Am helllichten Samstag treiben sie ihr Unwesen auf der Tauentzienstraße. Männer mit bossigem Auftreten und schäbigen Anzügen wirken mit ihrem schiefen Goldzahncharme wie ein Rückfall in die Straßenanarchie der frühen Jahre. Eigentlich sollte inzwischen wirklich jeder wissen, dass man null Gewinnchancen hat, wenn der fremde Onkel auf der Straße einen einlädt, 50 Euro zu gewinnen, falls man das Kügelchen im richtigen Kästchen vermutet. Eine Weile schien die Taktik der Polizei, durch Aufklärung den Spielern das Wasser abzugraben, aufzugehen. Aber irgendwann geriet diese unschöne Erscheinung der 90er und Nullerjahre fast in Vergessenheit. Nun gut, Naturkatastrophen halten Touristen auch immer nur für eine gewisse Zeit davon ab, ein bestimmtes Land zu besuchen. Nach dem Vergessen folgt unweigerlich das Comeback. Warum nur werden Leute, die offenbar klug genug sind, so was zu wissen, Hütchenspieler?

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