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Von Tag zu Tag: Denk mal

Andreas Conrad hat gegen den Platz des 17. Juni keine Einwände.

Die Doppelung, gar Verdreifachung liegt Berlin in den Genen. Schon bei der Stadtgründung war das so, von der Teilung in Ost und West mit den bis heute andauernden Konsequenzen ganz zu schweigen: zwei Zoos, zwei zentrale Boulevards, zwei, ach was, drei Opern, und auch an den 17. Juni 1953 wird gleich mehrfach erinnert.

Neben der Gedenkstätte auf dem namenlosen Platz am Finanzministerium gibt es ja noch die in Nikolassee, ein wenig an eine übergroßes Grab erinnernd und kurz nach dem Aufstand auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Chaussee errichtet, sowie das gar nicht mal unscheinbare Denkmal auf dem Urnenfriedhof in der Weddinger Seestraße. Man kann also der Stadt nicht vorwerfen, sie habe die Opfer des 17. Juni zu wenig gewürdigt, und doch: So richtig präsent im kollektiven Bewusstsein sind alle drei Gedenkstätten nicht. Und mit der Straße des 17. Juni assoziieren die meisten eher Fanmeile und Fußball – Volksfest statt Volksaufstand also, zumal der nicht dort stattfand. Am jetzt angedachten Platz Geschichte, Mahnmal und Ortsname zusammenzuführen, könnte diesen Mangel beheben.

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