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Berlin: Von Tag zu Tag: Der erste Tycoon

Donald Trump kommt nach Berlin. Tycoon sagt man zu ihm, was Ehrfurcht erregender klingt als Magnat, aber auf jeden Fall was Großes bedeutet.

Donald Trump kommt nach Berlin. Tycoon sagt man zu ihm, was Ehrfurcht erregender klingt als Magnat, aber auf jeden Fall was Großes bedeutet. Aus der bunten Presse kennen wir Magnaten der Zeitungs-, Öl- und Immobilienbranche. Donald Trump zählt zu deren größten Größen. Baut Büro- und Wohntürme in New York und anderswo, die er dann gern Tower nennt, Trump-Tower.

In Berlin herrscht schon gelinde Aufregung über den angekündigten Besuch. Im Adlon, so ist zu hören, soll es nächste Woche ein Essen geben, zu dem mindestens 100 wichtige Leute vor allem aus der Immobilienbranche geladen sind. Donald Trump wird dabei sein, sozusagen in die hiesige Gesellschaft eingeführt. Im neuen Hauptstadt-Berlin, hat man ihm gesagt, muss er vertreten sein, immerhin hat gerade auch Jung-Star-Unternehmer und Global Player Lars Windhorst unter großem öffentlichen Trommelwirbel ein Büro am Potsdamer Platz bezogen. Was er da tut, ist nicht so bedeutend. Allein die Präsenz ist wichtig.

Dass sich ein Tycoon standesgemäß mit der Botschaft ankündigt, er wolle gleich einen Tower bauen, liegt in der Natur der Sache. Wie, wo und warum so ein Turm entstehen soll, ist unklar. Die Baulöwen der Stadt sind neugierig und schnurren milde, knurren vom Versuchsballon, in dem viel Luft enthalten ist. Auch ein Trump koche nur mit Wasser, trösten sie sich, werde die Hürden der Berliner Bürokratie noch kennen lernen und vielleicht froh sein, irgendwo in der Stadt eine Büroetage zu eröffnen.

Abwarten. Sollte er mit seiner Tower-Power wenigstens vorübergehend die flache Traufhöhen-Seligkeit aufrütteln, hätte Trump ohnehin schon einiges bewirkt.

Christian van Lessen

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