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Berlin: Von Tag zu Tag: Der Wald schweigt

Berlin und Brandenburg haben erstmalig eine kostbare Gemeinsamkeit und deren gleiche Gefährdung scharf angesehen: den Wald. Und siehe da: Sein brandenburgischer Zustand ist im jetzt endenden Jahr nicht schlechter geworden als in den Vorjahren, welcher Stillstand ja bei freundlicher Betrachtung schon als Fortschritt gedeutet wird.

Berlin und Brandenburg haben erstmalig eine kostbare Gemeinsamkeit und deren gleiche Gefährdung scharf angesehen: den Wald. Und siehe da: Sein brandenburgischer Zustand ist im jetzt endenden Jahr nicht schlechter geworden als in den Vorjahren, welcher Stillstand ja bei freundlicher Betrachtung schon als Fortschritt gedeutet wird. Im waldreichen Berlin hingegen sind die Schäden seit 1998 wieder gestiegen. In beiden Ländern, deren Stammbaum ja eher die Kiefer ist, kommt die Eiche schlecht weg: ihr Kronenzustand ist schlecht.

Nun hörten wir lange nichts mehr über den Zustand unseres gemeinsamen Gutes, die Bäume, schlossen daraus, dass die weitgehend abgeschafften Kohleöfen, der Niedergang giftspeiender DDR-Industrie, die Kat-Autos und - vielleicht? - geschärfter Bürgersinn sich heilsam auf unsere Bäume ausgewirkt haben könnten. Das gilt nur bedingt. Denn auch Mutter Natur hat sich einer menschlichen Verpimpelung insofern angeglichen, als der sehr milde Winter 2000 / 01 die Bäume und ihren nötigen Winterschlaf störten. Sie vergeudeten Kraftreserve und machten die "Nadeljahrgangsneubildung" mickrig. Dann setzte ein heiß-trockener Wonnemonat Laubbäumen zu.

Uns bleibt aufgegeben, den Wald nicht still sein zu lassen, sein Schweigen nicht falsch zu deuten, sondern mit dem Berlin-Brandenburgischen Waldzustandsbericht den stillen Schrei laut werden zu lassen. Wir sind der Natur noch viel schuldig.

Ekkehard Schwerk

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