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Von Tag zu Tag: Ding-dong!

Ariane Bemmer findet Kinderstreiche als Politikmittel verräterisch.

Es ist ja oft so, dass der verunsicherte Mensch auf der Suche nach Rat und Inspiration für Gegenwartsprobleme in der Frühzeit seiner eigenen Erlebenswelt sucht. Omas Äpfel vom Baum im Garten sind Synonym geworden für das gute Essen in Zeiten von Fabrikfraß und weltweiter Bankenspekulationen mit Ackerboden. Und Erziehungsmethoden der eigenen Eltern werden heute auf die eigenen Kinder angewandt, weil aus einem selbst ja auch etwas geworden ist, können die – hiermit bewiesen! – ja nicht ganz falsch gewesen sein. Und so haben vielleicht auch ein paar Berliner SPD-Mitglieder nur in ihren eigenen Kindheitserinnerungen gekramt, als sie nach Möglichkeiten suchten, wie ihr Parteichef Müller wohl zu zermürben sei. Und natürlich hätten sie Argumente abwägen können (schnarch!) oder sie hätten im Internet einen Shitstorm entfachen können (einen was?) oder sie hätten in Debattenkreisen oder wenigstens auf Flugblättern, halt, Schluss, viel zu langweilig, vor allem für die Veranlasser. Fällt denn niemandem etwas Besseres ein, etwas Lustiges, etwas Entschlossenes, irgendwie Tatkräftiges? Was hat man denn früher gemacht, wenn man jemanden ärgern wollte? Und zack! da kamen sie auf den Klingelstreich: erst läuten, dann wegrennen. Wofür das wohl morgen ein Synonym ist? Am Ende für die Politik selbst?

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