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Von Tag zu Tag: Dreckspatz

Andreas Conrad warnt vor der Reinigung der Stadt

Berlin bildet sich ja viel auf sein Metropolentum ein, besonderer Sauberkeit aber rühmte sich die Stadt noch nie. Das gilt in diesen nachwinterlichen Wochen besonders, da die gnädig allen Schmutz verhüllende Schneedecke verschwunden ist. Doch so verständlich die Klage über die ästhetitisch unerfreuliche Lage auch ist, sie greift zu kurz, ist bloßer Egoismus der Menschen und berücksichtigt in keiner Weise die Bedürfnisse – nun, sagen wir mal: der Spatzen. Deren Population geht in Deutschland seit Jahren bedauerlicherweise zurück, nicht aber in Berlin. Hier nämlich, so berichtet der Naturschutzbund Nabu, fühlt der Sperling sich sauwohl, soweit ihm das eben möglich ist, und das hat seinen Grund, weiß FU-Vogelkundler Jörg Böhner: „Hier ist es angenehm unordentlich, es gibt keine blank geleckten Gehwege oder beschnittene Vorgärten.“ Wer also dennoch fegt oder beschneidet, wird damit leben müssen: Er kratzt am Status Berlins als Hauptstadt der Spatzen.

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